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Erica Tietze-Conrat - Tagebücher, Band I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
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137 Tagebuch 1923 er möchte eine Zeitschrift gründen, um sie abzudrucken  – weil die Arbeiterzeitung für diese Dinge wirklich nicht der Ort ist.“  –145 Ehrlich hatte einen ganz neuen Anzug an u. war ganz ganz glücklich u. geehrt damit. Alle Leute glauben, daß er 1,800.000 K kostet  – und ich hab ihn doch nur um die Hälfte gekauft. Bei der Sitzung am Vormittag war Frau Berl mit. Natürlich geht es nicht mit offenen Haaren  – aber der Kopf von Mizzi hat ihm diesmal schon besser behagt. Aber die Mutter gefällt ihm viel besser. Die möchte er viel lieber zeichnen. Er ging dann zum Chat Noir, weil Flechtheim aufgeschienen ist. Wir blieben noch bis gegen ½ 10  – ich widmete mich fast ausschließlich Frau Menczel  – machte ihr den Hof,  – die Börse steht ja jetzt besser, vielleicht gibt sie Künstlern mehr. Gegen 8 kamen die Dvorakkinder mit den ganzen Buben geführt von Stoffel u. einer hielt an mich eine Dankrede.146 28.XI.1923 Am Montag war ich den ganzen Tag grenzenlos enerviert, weil ich zu keiner Arbeits- sammlung kommen kann. Abends dann außerordentliche Elternversammlung, Orga- nisierung der Wiener Kinder für Deutsche Kinder, vom Schulrat wird verlangt, daß die Eltern, jeder in seinem Sprengel, einsammeln sollen. Ich habe Hans und mich für Samstag 7–9 bei der Endstation der 38ger gemeldet. Eine richtige Grinzingerin, die ich schon kenne, weil sie immer dreinredet u. Urwuchs markiert, erregte viel Heiter- keit durch ihre Heurigenkenntnis u. Bereitwilligkeit bei den Heurigen zu sammeln. Gestern war ich beim Ehrlich die Zeichnungen etc. aussuchen, die er in d. Hagen- bund schicken will. Frau Prof. Dvorak war gleichzeitig dort u. wirkte etwas lähmend. Da die besten Blätter verkauft sind, war die Wahl sehr schwer. Die eine Zeichnung von Mizzi Berl war besonders gut  – meiner Meinung nach sogar ausreichend, daß er sie nicht mehr kommen lassen muß. Höchstens zur letzten Kontrolle. Ich riet ihm, die Zeichnung auszustellen u. bei Berls hat niemand etwas dagegen, sofern es natür- lich „ohne Namen“ geschieht  …147 Nachmittag führte ich bei Alma den Kiesler ein  – der sie sehr geschickt behan- delte. Sie abonnierte „G“, die neue Zeitschrift, die er redigieren soll (G = Gestaltung) u. er bat sie, auch Mitarbeiterin zu werden. Frau Irene Hellmann (Redlich-Schwes- ter, die stellenweise mit anwesend war) wirkte furchtbar retrospektiv. Werfel kam auch und machte gute Witze, gemeinsam mit Hans, der mich abholen kam. Vortrag von Behrens über Wechselwirkung der Künste, sehr durchgearbeitet, aber wenig klar herausgebracht  – das Interessante daran der alte Mann, der doch eine der stärksten Potenzen war, und sich jetzt mit aller Verzweiflung Mühe gibt, mitzuhalten. Es war un- geheuer voll und elend sauerstofflose Luft. Fannina, die neben uns saß, war wie auf Na- deln, weil sie nachher mit uns zu der Eröffnung des kleinen Moskauer Künstlertheaters gehen wollte und Behrens immer noch nicht aufhörte. Dieses Theater dann in der Rie- mergasse war nicht viel anders als „der blaue Vogel“, harmlos, hübsch zum Anschauen
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Erica Tietze-Conrat Tagebücher, Band I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Entnommena aus FWF-E-Book-Library
Titel
Erica Tietze-Conrat
Untertitel
Tagebücher
Band
I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Herausgeber
Alexandra Caruso
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79545-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
458
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 9
  2. Alexandra Caruso : Zur Edition 11
  3. Edward Timms : Zum Geleit
  4. Die Aufzeichnungen einer „tiefverzweigten“ Frau 17
  5. Alexandra Caruso : „Der Wiener Vasari“ 21
  6. Tagebuch 1923 30
  7. Tagebuch 1924 186
  8. Tagebuch 1925 308
  9. Tagebuch 1926 384
  10. Alexandra Caruso : Zur Spanienreise 387
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