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Tagebuch 1923
44 Erwähnte Porträtzeichnung, die Ehrlich von HT anfertigte, konnte bisher nicht zugeord-
net werden. Das einzige bekannte Bildnis ist später datiert.
Oskar Kokoschka hatte 1909 das Doppelporträt der beiden Tietzes gemalt – sie waren
damals in ihren Zwanzigern. Das Gemälde befindet sich heute in der Schausammlung des
Museum of Modern Art (MoMA) in New York. Es kann als frühes Zeugnis für das auf-
richtige Interesse angesehen werden, das Tietzes zeitlebens dem Künstler entgegenbrachten.
1959 – ein Jahr nach ETCs Tod – wurde in der Bayer Gallery in New York eine Ausstel-
lung zu Kokoschka gezeigt, die noch von ihr kuratiert worden war. Von ETC stammte das
Vorwort im Katalog, und auch das Doppelporträt hatte neben anderen Werken aus der
Sammlung Tietze als Leihgabe des MoMA einen seltenen Gastauftritt (The Bayer Gallery
1959).
45 In der Akte Figdor im Österreichischen Staatsarchiv erscheint der Name Bruno Kern
auf einer offiziellen Einladungsliste des Bundesministeriums für Unterricht („Herr und
Frau Bruno Kern, I., Reichsratsstraße 17“). Dies legt den Schluss nahe, dass es sich um
eine bekannte Sammlerpersönlichkeit in Wien gehandelt haben muss (ÖStA, AVA, BMU,
15 Kunstwesen, Sammlungen Castiglioni, Figdor, Palffy, Zl. 6826).
Guido Kaschnitz unterstützte den Leiter des Deutschen Archäologischen Instituts in Rom,
Walther von Amelung, beim Anlegen einer Fotosammlung antiker Skulpturen, die schließ-
lich in die von von Amelung und Paul Arndt (1865–1937) publizierte Reihe „Einzelauf-
nahmen antiker Skulpturen“ Eingang fand (Diepolter 1953).
Paul Eger hatte gemeinsam mit den Brüdern Hans und Felix Tietze, mit Adolf Seitz und
Stefan Hock dem „Akademischen Verein für Kunst und Literatur“ angehört, der in den
ersten Jahren des Jahrhunderts „literarisch wertvolle dramatische Werke der älteren und
neueren Literatur, für die die Leiter der normalen Theater kein Interesse zeigten, zur öf-
fentlichen Aufführung“ brachte (Seitz unveröff., 216–233). 1923 war Eger Intendant am
Deutschen Schauspielhaus in Hamburg.
46 Hernals – 17. Wiener Gemeindebezirk.
47 ETCs Buch „Französischer Kupferstich der Renaissance“ erschien schließlich 1925 ohne
die Inkludierung von Holzschnitten im Kurt Wolff Verlag, einem der bedeutendsten Ver-
lage des Expressionismus (Hall/Renner 1992, 285). „Die gegenwärtige, namentlich in Wien,
gepflegte Kunstbetrachtung von universeller Empfänglichkeit mußte, alles verstehend und
alles verzeihend, eines Tages auf die Gebilde eingehen, die uns französische Maler und
Goldschmiede des 16. Jahrhunderts hinterlassen haben“, so der etwas ironische Tonfall Max
J. Friedländers in einer Rezension von ETCs Band, „An Dürer, Michelangelo, an alle Pha-
sen der manieristischen Kunstübung wird gedacht und das entlegene Land in die geistes-
und formengeschichtliche Weltkarte eingezeichnet.“ (Friedländer 1926.)
48 Kremsmünster – Benediktinerabtei im Bundesland Oberösterreich.
Offenbar hatte Sohn Stoffel einmal einen Ferienaufenthalt beim schwedischen Ehepaar
Runberg absolviert.
Erica Tietze-Conrat
Tagebücher, Band I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
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- Titel
- Erica Tietze-Conrat
- Untertitel
- Tagebücher
- Band
- I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
- Herausgeber
- Alexandra Caruso
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79545-2
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 458
- Kategorie
- Biographien