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Erica Tietze-Conrat - Tagebücher, Band I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
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192 Tagebuch 1924 15.I. Ich bin so ohne innere Muße in dieser gottverfluchten Jahreszeit, in der man alle- weil* unnatürlich kalt oder heiß hat, daß ich auch zu den täglichen Eintragungen wenig Lust habe. Gestern abends bei Steiners, mit Kaschnitz u. Grimschitz, furchtbar viel Witze gemacht. Kaschnitz erzählte vom Tischrücken, darauf Steiners, daß Frau Dvořak ein Medium kennen gelernt habe, das ihr immer den Geist ihres Gatten beschwöre. Sie hat ihn gefragt, ob ein Testament vorhanden, er hat es verneint. Er hat ihr auch gesagt, daß er mit ihr zufrieden sei. Heute mit den Halledamen Durch- schnittskünstler (vläm[isch] 17. Jh.) im Kunsthistor[ischen] angesehen. Nachmittag tele ph[o niert] mit Floch, daß er ein tadelloses Podium in die Albertina am nächsten Morgen für mich führen wolle.7 Ich hatte ihm am Samstag, als er abends bei mir war, gesagt, daß ich gerne ein hö- heres Podium hätte, um auch von den letzten Reihen aus gesehen zu werden, weil die Leute nicht aufpassen, wenn sie nicht sehen (bez[iehungsweise] gesehen werden). Ich gehöre nämlich zu diesen Leuten. Hab’ mich beim Eidlitz in der letzten Bank nicht sehr brav aufgeführt  … Die letzten Tage war ich viel mit den Kindern zusammen. 17.I. Gestern den ganzen Tag fast im Bett, „Stimme geschont“. Abends also mein dichte- risches Debut. Zuerst „Hochzeit d. Tobias“  – die Leute, die vorn gesessen sind (bis gegen d. Mitte), waren „hingerissen“  – hinten hat man nichts verstanden. In d. Pause hat mir Hans gesagt, daß ich anders (lauter u. unmodulierter) lesen müsse ; ich hab’s getan u. man war mit mir zufrieden. Gedichte : Großstadt, die Last, Sommer in Wien, Straßenmusikant, Taschentuch, Mein Name  – dann d. Legende. Ich habe für meine Gedichte eine Formel gefunden : gereimter P.  A.  – d. h. ich gehöre in diese Linie hinein, als Historiker interessiert mich das natürlich. Besser noch weibl[icher] P. A. Dem Hans hat „die Last“ am besten gefallen. Ehrlich hat sich sehr gefürchtet gehabt vor den Gedichten, wie ich es ja auch immer sagte, daß ich sie nur im Zimmer lesen kann, wollte schon aus d. Saal hinausgehen  – sagte mir aber, er hätte sie noch nie so plastisch empfunden. Nachher gleich nachhaus. Hans war lieb zu mir  …8 Heute bei Floch im Atelier, ein halbes Dutzend sehr vorgeschrittener Bilder gese- hen u. durchgesprochen. Schon viel Gutes, nirgends das letzte noch. 18.I.1924 Heut früh bin ich nach Breitenstein gereist. Fast immer allein im gut geheizten Coupé. Von Gloggnitz an Sonne, von Payerbach an blaßblauer Himmel. Wenig Schnee, so viel schon weg geschmolzen. Wirklich „die Gegend“ fängt erst hinter Küb * immer
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Erica Tietze-Conrat Tagebücher, Band I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Entnommena aus FWF-E-Book-Library
Titel
Erica Tietze-Conrat
Untertitel
Tagebücher
Band
I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Herausgeber
Alexandra Caruso
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79545-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
458
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 9
  2. Alexandra Caruso : Zur Edition 11
  3. Edward Timms : Zum Geleit
  4. Die Aufzeichnungen einer „tiefverzweigten“ Frau 17
  5. Alexandra Caruso : „Der Wiener Vasari“ 21
  6. Tagebuch 1923 30
  7. Tagebuch 1924 186
  8. Tagebuch 1925 308
  9. Tagebuch 1926 384
  10. Alexandra Caruso : Zur Spanienreise 387
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