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Erica Tietze-Conrat - Tagebücher, Band I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
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203 Tagebuch 1924 genheit ein Rendez-vous bei Würthle gegeben. Ich bin müde von der letzten  – von den letzten  – gestörten Nächten und muß heute Nachmittag zwei Stunden halten.23 8.II. Gestern gearbeitet (Saul), ein paar Seiten mit großer Mühe, aber dennoch. Gegen Abend kam Philippi der einen ganz niedergedrückten Eindruck machte. In der ers- ten Minute, schon als er sich niedersetzte, rückte er mit seinem Jammer und seiner Bitte um Hilfe heraus. Damit er nicht wieder wie das letztemal (als ich nicht zuhause war) weggehen würde, ohne gesprochen zu haben, weil er sich nicht das Herz fassen konnte. Es war furchtbar. Und ich habe doch nur die Liebe und den Mut, wo ich wirklich auch das Vertrauen zur Kunst habe. Mein Gott, sollen die andern Leute umsatteln  – oder verhungern ? ?  – Hans ist auch schrecklich verstimmt. Seine demütigende Stellung im Ministerium mit immer noch einem Chef, der drein spricht und nichts versteht. Es war ein Glück, daß Kaschnitz ihn bißchen harmlos zerstreut hat.  – Gestern abends noch diagnostizierte ich bei mir einen „Bruch“. Heute früh war ich beim Wendel, der die Diagnose als falsch erkannte, es handelt sich um eine Nahteiterung, wahrscheinlich stößt sich ein nichtabsorbierter Seidenfaden los, und die Geschichte wird aufbrechen u. verbunden werden, wieder zuheilen. Eventuell muß man durch einen Schnitt dem Prozeß nachhelfen, wenn es mich belästigen sollte. Ich war schon sehr operationsbeunruhigt, aber so  – kann ich die Sorge wieder abschütteln.24 10.II. Vorgestern abends war ich mit Ehrlich, Floch, Ehepaar Halle in der Vorlesung Las- ker-Schüler. Leerer Saal, viel Applaus. Stärkster menschlicher Eindruck, vor allem die hebräischen Balladen. Nie werde ich solche Kunst erreichen und nie will ich sie erreichen  – aber ich habe doch großen Katzenjammer gehabt. Und in d. Nacht schwere Zwölffingerdarmschmerzen. Den ganzen Vormittag daraufhin im Bett, den ganzen Tag Diät. Nach Tisch Albertina Tre- u. Quattrocentozeichnungen (am Tag vorher französ[ische] 19. Jh.) bei Stix angeschaut, die Neuerwerbungen der letzten Monate. Nach der Stunde dann Ehrlich adieu gesagt und gleich nachhause ins Bett (ohne das geplante Kino). Hans gestern früh nach Gmunden auf 3 Tage gereist.25 12.II.1924 Gestern war ich durch weitere reduzierte Nahrungsaufnahme noch immer schlecht in geistiger Form. Nachmittag kamen die Salvendy u. Zirner und es war nicht amü- santer. Erzählten von Feigl u. Nowak (der erzählt, daß er sich geirrt hat und seinen Namen mit g am Ende schreibt ; der farbige Lithos „für Amerika“ macht), Lia Rosen, die so amüsant unanständige Geschichten erzählt etc. etc. Abends kam unerwar-
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Erica Tietze-Conrat Tagebücher, Band I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Entnommena aus FWF-E-Book-Library
Titel
Erica Tietze-Conrat
Untertitel
Tagebücher
Band
I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Herausgeber
Alexandra Caruso
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79545-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
458
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 9
  2. Alexandra Caruso : Zur Edition 11
  3. Edward Timms : Zum Geleit
  4. Die Aufzeichnungen einer „tiefverzweigten“ Frau 17
  5. Alexandra Caruso : „Der Wiener Vasari“ 21
  6. Tagebuch 1923 30
  7. Tagebuch 1924 186
  8. Tagebuch 1925 308
  9. Tagebuch 1926 384
  10. Alexandra Caruso : Zur Spanienreise 387
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