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Tagebuch 1924
21.IV. Ostermontag
Hans hat sich heute den Schnurrbart abrasiert. Er hat einen wundervoll ausdrucks-
vollen u. schönen Mund, wie ich es nie geahnt habe. Mit Ehrlich teleph[oniert], also
die Ateliergeschichte (Frankl) ist wieder schief gegangen. Dr. Figdor hat ihm ge-
schrieben, er soll mit d. Zeichnungen zu ihm kommen. Ich habe ihm (Figdor) Sams-
tag mein Feuilleton geschickt
– er wird die Zeichnungen mir sicher schenken wollen.
Bin neugierig.
22.IV.1924.
Hans hat heute seinen Brief an Frau L. Steiner abgeschickt, in dem er sich über ihre
Kunst aussprach. Nicht ausreifen d. Ideen, zu viel Ehrgeiz etc. Gleichzeitig kam heute
ein Brief von d. Steiners mit einem gemalten Osterhasen und einem langen von ihm
verfaßten Gedicht „Retourkutsche“ zum Angriff ein Götz, ein richtiges Huldigungs-
gedicht. So ist das Leben.77
Abb. 45 : Hans Tietze mit Schnurrbart : „Der soll weg“,
meint Frau Dr. Schwarzwald. Abb. 46 : Hans Tietze ohne Schnurrbart – „Er hat einen
wundervoll ausdrucksvollen und schönen Mund, wie ich es
nie geahnt hätte …“
Erica Tietze-Conrat
Tagebücher, Band I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
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- Titel
- Erica Tietze-Conrat
- Untertitel
- Tagebücher
- Band
- I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
- Herausgeber
- Alexandra Caruso
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79545-2
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 458
- Kategorie
- Biographien