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Tagebuch 1924
Schnitzlers gefunden : „3/3 […] – Bei Menczels zum Nm. Kandinsky (er russ. Maler) und
Frau, Prof. Tietze und Frau, Joseph Reti (Musiker), Alma, Werfel. (Mit ihm über die Dop-
pelpyramide und über Unsterblichkeit u. dgl.
– ).“ (Schnitzler 1995, 130–131.)
Vermutlich unterlag Schnitzler hier einem Namensirrtum und es handelte sich bei erwähn-
tem Musiker um den Komponisten und Pianisten Rudolf Reti, der 1922 in Wien die „In-
ternationale Gesellschaft für Neue Musik“ mitbegründet hatte. Im Nationaal Archief in
Den Haag (Sammlung M. A. Tellegen) ist ein Briefwechsel zwischen Reti und Fannina
Halle nachweisbar (siehe auch Reti 1924).
Am 15.4. kam es dann auch zu einer gemeinsamen Veranstaltung von Internationaler Ge-
sellschaft für Neue Musik und GFMK. An einem sogenannten „Wiener Abend“ wurden
u. a. Werke von Alban Berg (1885–1935), Josef Matthias Hauer, Egon Wellesz (1885–1974)
und Rudolf Reti im Gebäude der Wiener Secession uraufgeführt (N. N. 15.4.1924). Am
29.4. folgte dann schließlich noch ein „Internationaler Abend“ mit Werken der Neuen Mu-
sik (N. N. 14.4.1924).
45 4.3.1924 – Vortrag von Wassily Kandinsky im Rahmen der von der GFMK organisierten
russischen Kulturwoche. Der Vortrag fand im Museum für Kunst und Industrie vor einem
„vierhundertköpfigen Publikum“ statt. Kandinsky sprach über „abstrakte Kunst“ (Caruso
2008, 35 – der Vortrag wurde hier irrtümlich auf den 8.3. datiert).
Dr. Markowitz – Kulturredakteur der „Arbeiter-Zeitung“ ; der Kunsthistoriker Kurt Rathe
war Schriftführer der GFMK.
46 Zu Alfred Mahlau siehe TB 1924, 3.3.
47 Oskar Kokoschka, Maler und Modell II, 1924. Auf einer Staffelei im Bild ist Kokoschkas
Sturm-Plakat aus dem Jahr 1910 zu sehen. Bei der Frau handelt es sich um Kokoschkas
damalige Begleiterin Anna Kalin (TB 1924, 19.3., 2.7.).
48 Frau Dr. Harabath – konnte nicht nachgewiesen werden.
Karl Brockhausen – Verwaltungsrechtler, Volksbildner, Mitbegründer der ersten volksbild-
nerischen Universitätskurse in Europa. Wurde als überzeugter Liberaler nach dem Ersten
Weltkrieg Vorkämpfer von Pazifismus und Völkerverständigung (Hellbling 1955).
49 Gemeint sind Adolf „Alf“ Seitz und dessen zukünftige Ehefrau Elisa.
50 Anfang April wurde in der Neuen Galerie Teil 1 der zweiteiligen Ausstellungsreihe zum
norwegischen Maler Edvard Munch eröffnet (Teil 2 folgte am 26.4.: N. N. 26.4.1924).
Gezeigt wurde vor allem das grafische Werk.
Zur gleichen Zeit präsentierte die GFMK erstmals in Wien den in Deutschland bereits hoch
angesehenen expressionistischen Maler und Mitbegründer der Künstlergemeinschaft „Die
Brücke“ Emil Nolde. Insgesamt waren im Künstlerhaus vierzehn Ölbilder, über fünfzig von
Noldes berühmten Aquarellen sowie fast hundert grafische Blätter zu sehen. Der Katalog
erschien im Eigenverlag der GFMK (Gesellschaft zur Förderung moderner Kunst 1924a).
Das Vorwort zum Katalog stammte von HT (Caruso 2008, 35 ; siehe dazu TB 1924, 17.5.).
Erica Tietze-Conrat
Tagebücher, Band I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
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- Titel
- Erica Tietze-Conrat
- Untertitel
- Tagebücher
- Band
- I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
- Herausgeber
- Alexandra Caruso
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79545-2
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 458
- Kategorie
- Biographien