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Tagebuch 1924
geheimnisvolles Theaterstück mit dem Titel Mittagswende zur Uraufführung [sic !] zu ge-
ben. Claudel hatte das Stück mehr als vierzig Jahre lang vor der Öffentlichkeit behütet.
[…] Claudel erlaubte zwar die Uraufführung, aber er schrieb das Stück noch einmal neu :
jetzt als Allegorie jener neo-katholischen Gedankenwelt, für die er als eine der führenden
europäischen Geistesgrößen Frankreichs verehrt wurde. Heute gilt das Stück längst als das
heimliche Meisterwerk Claudels, aber eben nicht in der späten Überarbeitung, sondern in
der Urfassung von 1905, die autobiographisch direkter, härter, wesentlich weltlicher und
damit auch komischer festhält, in welches Liebesdrama Claudel als junger Konsul in China
verstrickt war.“ (Mittagswende, Münchner Kammerspiele.)
69 Ernst Ludwig Kirchner, Die Klosterser Berge, um 1923, Österreichische Galerie Belvedere
(Pappernigg 1995, 220).
70 Zu Philippis Mäzen namens König konnte nichts herausgefunden werden.
Unklar ist, ob der Vortrag des Architekten und Bauhaus-Begründers Walter Gropius eben-
falls von der GFMK organisiert worden war.
71 „Dürers Fürlegerin“ – Porträt aus der Sammlung Baron Speck von Sternburg, eine junge
Frau aus der Nürnberger Patrizierfamilie Fürleger darstellend (Tietze/Tietze-Conrat 1928,
Abb. 173, 38, 89).
Bei „Vix de Zsolnay“ handelte es sich um ein Wortspiel mit dem Präfix „Vice“
– als Hinweis
auf Paul Stephans Stellung im Verlag
– und dem ehemals bürgerlichen Namen der Familie
Zsolnay „Wix“, aus dem in der Folge „Wix de Zsolnay“ und schließlich nur mehr „de Zsol-
nay“ wurde.
Nach Werfels Verdi-Roman, der dem neu gegründeten Zsolnay-Verlag den finanziellen
Rückhalt geben sollte, waren die Briefe Gustav Mahlers die zweite bedeutende Publikation
des Unternehmens (Mahler-Werfel 1960, 161–162).
Zu ihrem Haus in Venedig notierte Alma Mahler-Werfel in ihr Tagebuch :
„April – Venedig
Im eigenen Haus ! Ein kleiner Garten. Ein wirkliches Paradies.
Es ist alles geworden, wie ich es wollte. […] Ich habe das ganze Haus renovieren, ein Zim-
mer vergrößern, zwei Badezimmer einbauen lassen … und der Herr Moll ließ hinter mei-
nem Rücken noch zwei neue Zimmer aufbauen. Das alte Haus aber konnte diese neue Last
nicht mehr tragen, und in der Decke über meinem Bett waren lebensgefährliche Sprünge
entstanden. […] Alles in allem, das Haus entspricht jetzt dem, was ich mir gewünscht
hatte.“ (Mahler-Werfel 1960, 162–163.)
Die Casa Mahler in Venedig ist heute ein Hotel.
72 Max Dvořáks ältere Tochter Hermine, genannt „Minka“.
Um welche Zeichnung Kokoschkas aus der Zeit seiner Beziehung mit Alma Mahler es sich
gehandelt haben mag, konnte nicht eruiert werden.
Beim „christlichen Herrn Groag“ handelte es sich um den Architekten Jacques Groag.
Erica Tietze-Conrat
Tagebücher, Band I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Entnommena aus FWF-E-Book-Library
- Titel
- Erica Tietze-Conrat
- Untertitel
- Tagebücher
- Band
- I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
- Herausgeber
- Alexandra Caruso
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79545-2
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 458
- Kategorie
- Biographien