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Tagebuch 1924
Gemona (I) – Tagliamento – Venzone – Venedig – Fusina – Padua – Desenzano – Salò – Gar-
done – Riva – Lienz (A)
– Wien.
Venzone – Mumien in der Krypta der Kapelle San Michele.
Biennale von Venedig
– XIV. Esposizione internazionale d’arte, April–Oktober 1924.
„Alma Mahlers Hause“ – siehe TB 1924, 12.4.
Während ETC mit Ehrlich auf Reisen war, wurde am 1. Juni der amtierende Bundeskanzler
Ignaz Seipel bei einem Attentat durch einen Schuss schwer verletzt (siehe dazu Botz 1976,
126–129).
98 Paul Clemen, ab 1902 Nachfolger Carl Justis (1832–1912) am Lehrstuhl für Kunstge-
schichte in Bonn, gilt als Begründer und „bahnbrechender“ Organisator der Denkmal-
pflege im Rheinland. Mehrere Bände des Inventars der rheinischen Denkmäler wurden
von ihm verfasst. Allein durch diese Tätigkeit ergaben sich starke Berührungspunkte zu
HT, aus dessen Produktion ja nicht weniger als 12 Bände der „Österreichischen Kunst-
topographie“ hervorgegangen waren. In diesem Zusammenhang hatte Clemen seinerzeit
in einer Rezension die von HT „an Konzentration und Elastizität geradezu erstaunliche
Leistung“ gepriesen und dabei hervorgehoben, dass ETC „nicht gerade den geringsten
Anteil an dieser Riesenleistung“ gehabt habe (Clemen 1912, 81). Auch Max Dvořák hatte
seinerzeit jenes Faktum anerkannt : „Die Bearbeitung des Bandes erfolgte durch den As-
sistenten der Zentral-Kommission Dr. HANS TIETZE auf Grund der von ihm und Frau Dr.
ERICA TIETZE-CONRAT im Laufe der Jahre 1907 und 1908 vorgenommenen Aufnahmen.“
(Dvořák 1908.)
Während des Ersten Weltkrieges hatte Clemen das Amt eines „kommissarischen Mitglieds
der deutschen Zivilverwaltung in Belgien zur Sicherstellung der belgischen und französi-
schen Kunstdenkmäler“ inne (Lützeler 1957 ; Paul Clemen, Munzinger Archiv ; Paul Cle-
men, Portal Rheinische Geschichte). Nach dem Krieg hatte sich HT dann mit anderen
prominenten deutschen und österreichischen Kunstwissenschaftlern an der von Clemen
herausgebrachten (mehrsprachigen) Publikationsreihe zum Kunstschutz im Weltkrieg
beteiligt, deren Ziel es unter anderem gewesen war, sich propagandistisch gegen die als
schmachvoll empfundene Anschuldigung zur Wehr zu setzen, Deutschland (und seine Ver-
bündeten) habe sich im Krieg mit Angriffen auf gegnerische Kunst- und Kulturschätze als
eine „Nation von Barbaren“ erwiesen. Mit peniblem, rechtfertigendem Gestus entstand in
der Kombination von denkmalpflegerischen und musealen Ansätzen ein neues kunsthis-
torisches Tätigkeitsfeld, das unter dem Titel „Kunstschutz im Krieg“ weiter voranging, in
der Erfassung, Beschreibung und Katalogisierung von fremden und eigenen Kunstschätzen
(Clemen 1916 ; Clemen 1919). Zu HT und seinem Einsatz in der „Kunstschutzgruppe“
siehe TB 1925, 21.9.–29.9.
99 Kahlenberg (483 m) – einer der Wiener Hausberge.
Ausstellung Maurice Sterne, Galerie Würthle, 1924.
Viktor Tischler, Max Reinhardt und seine Schauspieler, 20 Original Steinzeichnungen,
Wien 1924.
Erica Tietze-Conrat
Tagebücher, Band I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
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- Titel
- Erica Tietze-Conrat
- Untertitel
- Tagebücher
- Band
- I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
- Herausgeber
- Alexandra Caruso
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79545-2
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 458
- Kategorie
- Biographien