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Erica Tietze-Conrat - Tagebücher, Band I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
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311 Tagebuch 1925 1. Jänner 1925 Das war die längste Pause im Tagebuchschreiben. Äußere Veranlassung : es fehlte mir ein passender Block. Innere Ursache : ich hab keine Gedichte ge- macht. Allgemeinstimmung : Geldverdienen, Hetzen, Vorbereitung für die Kurse, Weihnachten, Katalog der Diapositive des Volksbildungsamtes, Kunstgeschichte (Tizianzeichnungen, Mantegna u. Angelico). Han- sens definitiver Entschluß seine jetzige Stellung im Ministerium aufzugeben ; er spricht mit Prüger dar- über u. wartet jetzt, welchen Vorschlag für eine andre Verwendung ihm dieser machen wird. Unser Jahres- budget beträgt c. 150 Millionen, von denen der Ge- halt 77 beträgt. Es gehört schon ein hübsches Stück Mut zum Leben  …1 Weihnachten war ungeheuer üppig, die Kinder sehr zufrieden und wir auch. Hans hat mir u. a. ge- fütterte Handschuh geschenkt und ein kleines Sei- dentascherl, das ich sehr notwendig brauchte ; von Steiners bekam ich einen köstlichen Shawl u. von Frau Berl ein weißes Fransentuch. Von Floch eine Landschaft, die in unserm Schlaf- zimmer hängt, und von G. E. einen Mädchenkopf, ganz zart und innig gemalt, dann die schöne Zeichnung von der Asta Nielsen, die ich einmal kaufen wollte u. die er mir damals abgeschlagen hatte und eine Zeichnung vom Anderl, in die er sich sicher noch hineinwachsen wird  – inzwischen sieht er viel zu alt darauf aus. Von Halles die übliche Gans, vom lieben alten Figdor eine Schokoladenschatulle mit angehängtem Schlüssel  – damit ich meine Briefe hineinsperren kann  – und eine Alt-Wiener Gra- tulationskarte zum Aufstellen mit einem Vers auf Raimunds Aschenmann und die „Zufriedenheit“. Kaschnitz ist aus Rom angekommen u. wir sind sehr neugierig, ob er die 14 Urlaubstage benützt, um sich mit Eva Steiner zu verloben. Gaby Ehrlich ist noch immer nicht von ihrem vielwöchigen Ausflug nach Berlin heim gekehrt, von dem sie seit dem 27. täglich erwartet wird. Die Kinder sind lieb und gesund, ver- bringen ihre Tage auf Kinderjause, gaben selbst eine, die glaub ich, die übliche Lan- geweile aufwies, vielleicht sogar noch übertraf. Fritz Lampl sagt mir unlängst : „Mit dem neuen Jahr beginnt auch schon die Hoffnung auf das Frühjahr, dann ist gar nicht mehr Winter  …“ Mein Gott, noch so viele Monate muß man von der Hoffnung al- lein warm haben. Das macht nichts. Jeder Tag hat einen Kuß aufs Herz. Das tut wohl und weh. Aber ich lebe.2 Abb. 63 : Georg Ehrlich, Die Schauspielerin Asta Nielsen, 1925.
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Erica Tietze-Conrat Tagebücher, Band I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Entnommena aus FWF-E-Book-Library
Titel
Erica Tietze-Conrat
Untertitel
Tagebücher
Band
I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Herausgeber
Alexandra Caruso
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79545-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
458
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 9
  2. Alexandra Caruso : Zur Edition 11
  3. Edward Timms : Zum Geleit
  4. Die Aufzeichnungen einer „tiefverzweigten“ Frau 17
  5. Alexandra Caruso : „Der Wiener Vasari“ 21
  6. Tagebuch 1923 30
  7. Tagebuch 1924 186
  8. Tagebuch 1925 308
  9. Tagebuch 1926 384
  10. Alexandra Caruso : Zur Spanienreise 387
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