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Erica Tietze-Conrat - Tagebücher, Band I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
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317 Tagebuch 1925 haupt etwas gedrückt, weil Anderl sich unwohl fühlte. Es ist aber heut wieder gut. Stoffel hat seinen ersten Ball nicht voll genossen, weil er bei der Damenwahl wieder einmal durchfiel  – und diejenige, auf die er gerechnet hatte, war nicht gekommen. Sie heißt Wilhelmine Schreiber u. „ist so mager, man fühlt alle Knochen.“ Die andern sind alle klein u. punkert*, er kann nicht mit ihnen tanzen. Frau Bloch-Bauer ist an Gehirngrippe im Verlauf von 3 Tagen gestorben. Kam fiebernd nachhaus, legte sich zu Bett, wurde bewußtlos und kam auch nicht mehr zu sich. Und dieser Tage hat sich auch meine ehemalige Schülerin Steffi Winternitz (verheiratete Seemann) unter ganz besonders tragischen Umständen erschossen.14 9.II. Am Samstag (7.) großer Schreck : Anderl stürzte, schlug sich an den Tramwayschie- nen ein Eck Vorderzahn, beschädigte die 2 Nachbarzähne. Das Unglück ist nicht so groß ; man sieht es kaum, aber er trug entschieden einen kleinen Schock davon. Als ihn der Zahnarzt (gleich am Nachmittag) lapidisierte (?), wurde er ohnmächtig. Die- ses Memento, daß auch der blühende Zehnjährige schon ins Grab lebt, erschütterte mich sehr  … Gestern wurde Gustav Glück auf Tod und Leben operiert (Magengeschwür, die alte Geschichte). Wenn er’s bis morgen durchhält, so ist gute Hoffnung vorhanden, daß er aufkommt. Gestern war Georg Halle da, sich die neuen Bilder von G. E. an- schauen ; sie haben einen ganz starken Eindruck auf ihn gemacht. Er blieb dann noch bei mir und erzählte mir von seiner Frau, von sich  – und natürlich auch von der Ge- genspielerin Fannina. Die ist schon eine Weile aus Rußland zurück, ich hab sie aber noch nicht gesehen.15 13.II.25 Gestern war der letzte der 3 Vorträge (der über „Kunstkritik“) vom Hans. Es war wunderbar aufgebaut, glänzend gesprochen. Sehr lustig. Großer Applaus. Der arme Buschbeck, dessen Bub am Vormittag zum zweitenmal operiert wurde, hat lachend mitstenographiert. Wir sind direkt nachhaus gefahren, obwohl die verschiedensten Konventikel uns ins Café entführen wollten  …16 Es sind jetzt ganz wundervolle Tage, daß man frühlingsmüd herum schwankt wie sonst im Mai. Vorgestern im Hauerkonzert sind wir früher weggegangen, so müd war ich  – Die Musik aber ist wie später Picasso, rein, griechisch, beruhigend. Wieder ein Vortrag  – der 6.  – über Correggio fertig. Präparation für den Hallekurs macht Mühe. Dazwischen Elektrische fahren, dummer Weise erster Wagon, Bekannte ; vor mir steht [die] Schwägerin von Walter Eidlitz, meine Übernachbarin ist Frau Fürth, die auch darauf wartet, mich anzusprechen.  –17 * untersetzt
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Erica Tietze-Conrat Tagebücher, Band I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Entnommena aus FWF-E-Book-Library
Titel
Erica Tietze-Conrat
Untertitel
Tagebücher
Band
I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Herausgeber
Alexandra Caruso
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79545-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
458
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 9
  2. Alexandra Caruso : Zur Edition 11
  3. Edward Timms : Zum Geleit
  4. Die Aufzeichnungen einer „tiefverzweigten“ Frau 17
  5. Alexandra Caruso : „Der Wiener Vasari“ 21
  6. Tagebuch 1923 30
  7. Tagebuch 1924 186
  8. Tagebuch 1925 308
  9. Tagebuch 1926 384
  10. Alexandra Caruso : Zur Spanienreise 387
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