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Tagebuch 1925
Tor um Tor.
Und draußen
Wo die glatten
Seiten
Auseinanderweichen,
–
In graue Schauer
Bleichen
Da die Schatten.
Und Gaslaternen legen
Wieder
Bis zur Mitte
Ihre schrägen
Streifen.
Und Schritte, Schritte
Hinter mir,
Die mich ergreifen.
Es knistert in den Zweigen
…
Und auf der Lauer
Ducken sich die Lider,
–
Die halben Blicke
Mit den stummen Fingern
Zeigen
…
– Ich fürcht mich nicht
– ich schrei’s !
Ich war bei dir
Und du warst gut zu mir
Wie nie zuvor.
Ich fürcht mich nicht !
–
Mein Gott
– ich weiß
Es nicht
– vielleicht
Warst du nicht gut
…
Das Knistern in den Zweigen
–
27.V.1925
Am 25. hab ich unter ganz neuartigen – weil distanzierten – Gefühlen ein Gedicht
„Was serscheide“ gemacht. Wie ich fertig war, hab ich nach Schillers „Spaziergang“
gegriffen, ob’s amende schon alles darin steht. So aber Gott sei Dank nicht der Fall
gewesen.21
Erica Tietze-Conrat
Tagebücher, Band I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Entnommena aus FWF-E-Book-Library
- Titel
- Erica Tietze-Conrat
- Untertitel
- Tagebücher
- Band
- I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
- Herausgeber
- Alexandra Caruso
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79545-2
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 458
- Kategorie
- Biographien