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Tagebuch 1925
21. Juli
Burgl hat gestern unter Gabys Assistenz einen Bubikopf bekommen. Am Abend war
Gerhart Frankl da und ein amerikanischer Kunsthistoriker, der sehr witzig und anre-
gend von Amerika erzählte. Hans hatte ihn in London kennengelernt
…
Wir haben im Garten gegessen bei unserm elektrischen Lampion u. nachher
Hausmarillen gegessen u. ich noch die Kerne, für die ich schwärme. Nach Tisch lieg
ich immer im Streckstuhl und schlafe ; da hör ich, wie die Marillen nieder fallen, eine
in den Kies und dann eine auf die Wiese ; beim Nachbarn die Frühbirnen fallen ganz
anders, die platschen so, weil sie mit ihren harten Stengeln schon viel weicher erst
fallen als die Marillen. Der Vogel besucht dann auch den kleinen Sandhaufen neben
meinem Stuhl, wo d. Ameisen jetzt wohnen u. pickt sich welche heraus u. putzt sich
nach jedem Bissen seinen Schnabel an unserer Mauer rein. Und ich hab aus all dem
Sommer ein Gedicht gemacht :
Abb. 67 : Burgl mit Bubikopf.
Erica Tietze-Conrat
Tagebücher, Band I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Entnommena aus FWF-E-Book-Library
- Titel
- Erica Tietze-Conrat
- Untertitel
- Tagebücher
- Band
- I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
- Herausgeber
- Alexandra Caruso
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79545-2
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 458
- Kategorie
- Biographien