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Erica Tietze-Conrat - Tagebücher, Band I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
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391 Tagebuch 1926 Tagebuch 1926 Samstag 27.III.1926 Jetzt reist Hans nach Köln ; er will die österr[eichische] Ausstellung (vom Verein zur Förd[erung] Mod[erner] K[un]st) hängen und einen Einführungsvortrag halten. Ich hab so ewig lange nicht Tagebuch geschrieben, weil ich so lästig mit Arbeiterei meine Tage gepflastert hab’, Stunden, Führungen, Feuilletons für die Reisezeitung, Bildana- lysen für die Volksbildungsdiapositive, Vorbereitung für Hans’ Radiovorträge. Abends Vorträge halten und hören, Menschen empfangen, diese ganze geistige Mondänität, die mir so verhaßt ist. Dazu haben wir beide eine Art Geldpsychose, Angst daß es nicht ausgeht u. darum dieses scheußliche Gefühl, daß man nichts „auslassen“ darf. Letzten Dienstag (23.) ein netter Abend in der Mädchenbegabtenschule in der Boer- havegasse, Vortrag (Schiele) OK u. G. E  – ich hatte Gerda mitgenommen, weil Ge- org (seit dem 12.) in Berlin ist. Seit einem Monat warte ich, von einem Tag zum anderen vertröstet, auf die Herstellung des Prospektes für meine Gedichtesammlung „Abschied“ (Luxusausgabe mit Radierungen von G. E). Alles so deprimierend, was so unnötig verschleppt wird. Bei den „Schwestern Berger“ hab ich viel getanzt. Die einzige reine Freude sind immer nur die Kinder  – und dann die Hoffnung auf Ent- spannung  – die Reise nach Spanien !1 Unterwegs in der Elektrischen seit Tagen an einem Gedicht gedichtert  – aber wie kann so etwas gut werden „wenn es so verschleppt“ wird (s.  o.) Wenn ich tot bin Und die Gebeine, Die ich nicht kenne, Im Sarg drin  – Und meine Seele, meine, Die ich selber bin, Sie wandelt heimgekehrt Ins Immerblühn Die immergrünen Wiesen hin  – Die feinen Gräser biegen sich / zu ihren Füßen unversehrt Die Rehe schmiegen sich / an ihren Knien  – Und sonderbar  – die Haare wehen ihr im Gehen Die Haare wieder jung  – Um eine Stirn, die nicht Erinnerung beschwert  – Ich laß nicht, was ich weiß Und was mich alt gemacht, Was mich verzehrt  – Will meine Tränen weinen, Wenn sich die nackten Zehen
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Erica Tietze-Conrat Tagebücher, Band I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Entnommena aus FWF-E-Book-Library
Titel
Erica Tietze-Conrat
Untertitel
Tagebücher
Band
I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
Herausgeber
Alexandra Caruso
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79545-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
458
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 9
  2. Alexandra Caruso : Zur Edition 11
  3. Edward Timms : Zum Geleit
  4. Die Aufzeichnungen einer „tiefverzweigten“ Frau 17
  5. Alexandra Caruso : „Der Wiener Vasari“ 21
  6. Tagebuch 1923 30
  7. Tagebuch 1924 186
  8. Tagebuch 1925 308
  9. Tagebuch 1926 384
  10. Alexandra Caruso : Zur Spanienreise 387
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