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Tagebuch 1926
gehalten), sind in Granada seit 1532 nachweisbar. Man kann die Höhlenwohnungen be-
sichtigen und sich weissagen lassen. […] Ein ‚Zigeunerkönig‘ in seiner Phantasietracht be-
lästigt die Fremden meist in der Alhambra.“ (Baedeker 1912, 320, 332 [Hervorhebung im
Original].) Tatsächlich dienten die Höhlen bereits Ende des 15. Jahrhunderts Arabern und
Juden nach deren Vertreibung durch die katholischen Könige als Unterschlupf (Clébert
1964, 250). Auch die „Gitanos“ waren
– wie Juden und Araber
– Opfer jener auf die territo-
riale Einheit abzielenden Politik der katholischen Könige (Vega Cortés 1997). Der typische
Hut der andalusischen „Gitanos“ war der sogenannte „sombrero de catite“. Eine Ähnlich-
keit mit dem mittelalterlichen „Judenhut“ mag Tietzes aufgefallen sein. Ob tatsächlich ein
historischer Zusammenhang zwischen den beiden Hutformen besteht, konnte nicht geklärt
werden.
29 Alhambra von Granada, vermutlich aus dem Arabischen : qasr al-hamra – ‚Rote Festung‘,
13./14. Jh.
30 HTs Artikel über das Kloster „Poblet“ für die Volkszeitung konnte nicht ausfindig gemacht
werden.
31 „La Peña de los Enamorados“ – „Felsen der Liebenden“ bei Antequera, Andalusien.
32 Der Originaltitel von „Vivir es mejor“ mit Douglas MacLean konnte nicht ausfindig ge-
macht werden.
33 Pedro Millán, Bildhauer, geboren in Sevilla, Wirkungszeit Anfang des 15. Jahrhunderts.
Zu seinen wenigen gesicherten Werken zählen eben jene Figuren an den Westportalen der
Kathedrale von Sevilla (El Espasa 1989, 295–296).
Bartolomé Estaban Murillo, Visión de San Antonio de Padua (Dem hl. Antonius von Pa-
dua erscheint das Christkind), 1656, Kathedrale Sevilla.
34 Alcázar (al-qasr, arab. ‚Palast‘), auch „Real Alcázar de Sevilla“, war ursprünglich 913 als
Festung errichtet worden, erfuhr dann aber zahlreiche Erweiterungen bis in die christliche
Zeit. Im 13. Jh. ließ Alfons III. den gotischen und im 14. Jh. Pedro I. den „Mudejar“-Palast
errichten.
„Mudejar“ – „während des 13. Jh. […] maurisch-gotischer Mischstil“ (Riese/Kadatz 2008,
288–289).
Möglicherweise war die Beeinflussung gerade umgekehrt als von ETC angenommen : „Ev-
eryone who sees the palace is struck by the resemblance to the Alhambra of Granada. […]
After Muhammad [V. (1338–1391, Emir von Granada)], who had lived at the Seville Al-
cazar while in exile from 1359 to 1362, was restored to his throne, he sent artisans from
Granada to Seville to work on the Alcazar for Pedro. It is tempting to identify the Seville
façade as a derivative of the Alhambra façade, but since both Pedro and Muhammad were
engaged in remodeling their antiquated palaces, it is quite possible that the Seville façade
predated comparable works of the Alhambra.“ (Ruggles 2000, 91–92.)
„Baños de Doña María de Padilla“, ein nach der Geliebten Pedros I. benanntes, mit goti-
schen Gewölben gedecktes Wasserreservoir. Die Dimensionen dieses Beckens entsprechen
Erica Tietze-Conrat
Tagebücher, Band I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
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- Titel
- Erica Tietze-Conrat
- Untertitel
- Tagebücher
- Band
- I: Der Wiener Vasari (1923–1926)
- Herausgeber
- Alexandra Caruso
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79545-2
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 458
- Kategorie
- Biographien