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kommt aus der Schweiz, hat noch den Charakter eines wilden Bergstromes und durchfließt
hier ein circa 8 Kilometer breites, dichtbevölkertes Durchbruchthal. Seine österreichischen
Zuflüsse in dieser Strecke sind: die J l l bei Feldkirch und die Bregenzer Ache bei
Bregenz. Der Bodensee wird hauptsächlich durch den Rhein gebildet.
6. Gebiet des adriatischeu Meeres.
Dieses Gebiet umfaßt auf österreichischem Boden einen Theil von Tirol, die westliche
Hälfte des Canalthales in Kärnten, das Görzische und Jstrien, kleine Theile von Krain
und Kroatien, ganz Dalmatien, sowie den südwestlichen Theil von Bosnien und den
südlichen der Hercegovina.
Zum Stromgebiete des Po gehören nur die Flußläufe der Chiese und der
Sarca. Die Chiese entspringt im Hintergrunde der Val Daone, eines tief in den
Adamello-Stock eingeschnittenen wilden und unbewohnten Thales im südwestlichen Tirol,
verläßt dieses Land bei Lodrone und fällt in den Oglio. Die Sarca entquillt dem Bedole-
oder Maudrou-Gletscher am Ostfuße des Adamello, durchfließt zunächst die Val Geuova,
dann die Val Rendena bis Tione, wird bei Riva zur Hauptcomponente des Gardasees
und verläßt diesen als Mincio.
Die Etsch ist einer der größeren Alpenflüsse nnd durch die transversale Richtung
ihres Laufes, sowie der sie begleitenden Gebirgsketten besonders merkwürdig. Sie entspringt
am Reschenscheideck in Tirol, bildet noch in dem Querthale von Nauders drei kleine Seen,
eilt mit starkem Gefälle auf die Thalstufe bei Glurus hinab, wendet sich hier gegen Osten
und durchbricht dann in einem tiefen Thale die Schiefermassen der Ötzthaler uud
Ortler Alpen. Vor Meran, bis wohin das Thal der Etsch den Namen Vinstgan oder
Vintschgan führt, ändert der Fluß sein Niveau rasch um circa 200 Meter, krümmt sich
hier gegen Südosten und bei Bozen gegen Süden ab, fließt bis Roveredo im Angesicht
einer blühenden, reichbevölkerten Thallandschaft nnd verläßt Tirol zuletzt in den felsigen
Engpässen von Ala und Borghetto. Die totale Lauflänge der Etsch beträgt 415 Kilometer
oder 56 Meilen, von denen 223 Kilometer oder 30 Meilen auf Österreich entfallen. Ihre
Zuflüsse sind rechts: der Nosbach oder die Noce, aus der Val di Sole, durch welche
die Straße zum Toualpaß führt; links: die Passer, der Ei sack entspringt am Brenner,
empfängt bei Brixen die vom Toblacherfelde und aus dem Pusterthale kommende Rienz
und mündet bei Bozen; der Avisio.
Nun folgt eine Zahl wenig bedeutender Küstenflüsse, und zwar: die Brenta,
der Abfluß des Caldonazzosees bei Pergine in Südtirol, dessen Thal bis Primolano, wo
er das Gebiet der Monarchie verläßt, die Valsugaua heißt. Durch die Boita bei Ampezzo
und durch die Fella im kärntnerischen Antheile am Canalthale nimmt Österreich an den
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Band 2
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil
- Band
- 2
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1886
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.77 x 26.41 cm
- Seiten
- 344
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch