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Arva Vüralja im 500 Meter) hat eine Jännertemperatur von —6°0, eine mittlere
Juliwärme von 16°2 und ein Jahresmittel von 5°9; für Poronin (742 Meter) sind
diese Temperaturen —6°0, 15°5, 4°9 und für Javorina (1020 Meter) —7°3, 13°4,
3°0. Schmecks auf der Südseite in 1000 Meter Seehöhe hat im Jänner —4°9, im Juli
14°0, im Jahre 5°1 Mittelwärme. Die Berggegenden südlich von der Tatra durch diese
und das ungarische Erzgebirge gegen die Kälte-Invasionen von Norden besser geschützt,
den erwärmenden Einflüssen der südlichen Ebenen mehr offen stehend und durch geringere
Abgeschlossenheit der extremen Erkaltung durch stagnireude Luftmassen nicht mehr gleicher
Weise ausgesetzt, haben mildere Winter und wärmere Sommer. So hat Kaschan in 210
Meter im Jänner —3°6, Juli 18°8, Jahr 7°8; Neusohl (330 Meter) —3°9, 19°6,
8°2; Noseuau (300 Meter) —4°3, 19°5, 8°0; Schemnitz (590 Meter) —3°5, 17°4,
7°5; Neutra (170 Meter) —2°0, 20°3, 9°8. Für die östlichen Karpathengegenden liegen
noch keine vieljährigen Wärmemittel vor, dieselben werden sich aber für gleiche Seehöhen
wenig von jenen für Rosenau, Kaschau ?e. unterscheiden. In Poronin, Ärva-Varalja und
Käsmark hat man durchschnittlich jedes Jahr Kältegrade von —24 bis —26° Celsius zu
erwarten, zuweilen sinkt die Temperatur bis auf —30, ja sogar auf —34°; zu Leutschau,
Neutra und Schemnitz sinkt die Temperatur durchschnittlich höchstens bis auf —18 und
—15° und in extremen Fällen auf —24 und —25°. Die höchsten Temperaturen des
Sommers erheben sich ziemlich gleichmäßig auf 28 bis 30°, in extremen Fällen bis auf
32°, in dem niedrig gelegenen Neutra aber sogar schon auf 35°.
Der Regeufall im oberungarischen Bergland ist reichlich und variirt vou 60 bis
90 Eentimeter, in den südlichen Thälern sinkt er bis gegen 50 Eentimeter herab. Die
größte Regenmenge fällt im Sommer, namentlich in den Tätrathälern, wo die Winter
niederschlagsarm sind. Die Luft ist das ganze Jahr hindurch mit Feuchtigkeit nahe gesättigt.
Das Klima der großen ungarischen Ebene haben wir schon früher geschildert
nach seinen Temperatur- und Niederschlagsverhältnissen, sowie nach seinen besonderen
Eigenthümlichkeiten. Die kleine oberungarische Ebene hat ein ähnliches Klima, nur sind die
klimatischen Charakterzüge hier minder scharf ausgeprägt; die Lufttrockenheit des Sommers
ist minder groß, Dürreperioden und Regenmangel des Hochsommers treten seltener ein
und sind von kürzerer Dauer. Das Marchfeld und das Wiener Becken stellen eine noch
weiter nach Westen vorgeschobene Wiederholung der oberuugarischeu Ebene dar und es
vermengen sich hier manche klimatische Eigenthümlichkeiten des Klimas des Alpenvorlandes
mit denen der ungarischen Niederungen. Dies tritt weniger deutlich in den Mittelwerthen
der klimatischen Elemente hervor, als bei der Betrachtung einzelner Jahrgänge oder
Sommerhalbjahre, die bald mehr dem westlichen feuchten, bald wieder mehr dem östlichen
trockenen Typus sich annähern.
Übersichtsband. 12
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Band 2
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil
- Band
- 2
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1886
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.77 x 26.41 cm
- Seiten
- 344
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch