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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Band 2
Seite - 190 -
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190 Die Entwicklung der Vegetation hält demnach im mediterranen Florengebiete zwei kurze Ruhezeiten ein, von welchen die eine mit der Trockenperiode des Hochsommers, die andere mit der Kälteperiode des Wiuters zusammenfällt. Der Zeitraum, welcher sich zwischen Kälte- und Trockenperiode einschaltet, umfaßt zum wenigsten vier volle Monate und gestattet auch hochstämmigen Holzpflanzen ihre jährliche Arbeit vollständig abzuschließen. Gegen die Sommerdürre sind die Pflanzen der mediterranen Flora auf vielfache Art geschützt; die zahlreichen einjährigen, seicht wurzelnden Gewächse haben ihre Samen schon vor Beginn des Hochsommers ausgereift nud überdauern die Trockenperiode im Samen- zustande, die Lilien und Schwertlilien, die Crocus und Narcissen, der Asphodill und die Orchideen, an welchen die mediterrane Flora so nngemem reich ist, übersommern mit unterirdischen Zwiebeln, Knollen und Wurzelstöcken, ja selbst mehrere Arten ans der Familie der Ranunkeln, der Dolden, der Baldriane und Compositen, also aus Pflanzen- gruppen, bei welchen in anderen Florengebieten Knollenbildungen nicht beobachtet werden, zeigen hier knollenförmig verdickte, fleischige, gegen Vertrocknnng geschützte Wnrzelbildnngen. Die Halbsträucher, Sträucher und Bäume besitzen dnrchgehends sehr tiefgehende, bis zu den selbst im Hochsommer niemals vollständig austrocknenden Bodenschichten eindringende Wurzeläste und haben der Mehrzahl nach aromatisches, lederiges, starres, immergrünes, durch einen eigenthümlichen Bau ihrer Oberhaut gegeu zu weit gehende Verdnnftnng geschütztes Laubwerk oder aber sommergrüne Blätter, die mit dichtem Flaum versehen, in einen Haarpelz gehüllt oder mit Wollfilz überzogen sind, welcher Überzug sie gleichfalls gegen die Austrocknung zu schützen im Stande ist. Aus diesen Verhältnissen erklärt es sich, daß man im Hochsommer, wenn die einjährigen Gewächse verschwunden sind und die Zwiebel- und Knollengewächse längst eingezogen haben, an sonnigen Halden nur zweierlei Pflanzentypen, nämlich entweder Gewächse mit starren lederigen Blättern oder Pflanzen mit haarigem grauen Laubwerk beobachtet, eine Farbencombination, welche nicht wenig die Landschaftsbilder der mittelländischen Küstenstriche beeinflußt. Die immergrünen Laubhölzer der mediterranen Flora vertragen ohne Nachtheil knrz andauernde Fröste, weil ihr Holz und Laub im Laufe des langen warmen Sommers und Herbstes vollständig auszureifen und sich für den Winter einzupuppen im Stande war. Die Mehrzahl derselben ist auch weniger durch die Kälteperiode des Wiuters, als durch den kürzeren Sommer von anderen Florengebieten ausgeschlossen. Zudem werden die meisten dieser Pflanzen von dem Vordringen in die benachbarten Florengebiete durch den im Winter reichlich fallenden Schnee zurückgehalten. Die Fichten und Föhren, sowie andere immergrüne Gehölze der nördlicheren Floren sind dnrch die große Elasticität ihrer Äste und Zweige geeignet, selbst einen bedeutenden Schneedruck ohne Nachtheil zu vertragen; die mit brüchigen aufrechten Zweigen und mit breit angelegten Blättern geschmückten
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Band 2
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil
Band
2
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1886
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.77 x 26.41 cm
Seiten
344
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung 5
  2. Orographie und Hydrographie 19
  3. Geologische Übersicht von Österreich-Ungarn 87
  4. Die klimatischen Verhältnisse Österreich-Ungarns 135
  5. Österreich-Ungarns Pflanzenwelt 185
  6. Zoologische Übersicht der österreichisch-ungarischen Monarchie 249
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