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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Band 2
Seite - 203 -
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203 pontischen Gebietes ist der Frühherbst die Zeit des einen Minimums der atmosphärischen Niederschläge. Ein wolkenloser Himmel spannt sich dann über das Gelände, welches nur mit den Resten einer abgestorbenen oder schlummernden Vegetation bedeckt ist. Der zu dieser Zeit an kalten Morgen fallende Thau vermag höchstens einige Pilze aus dein Boden hervorzulocken und das Aufkeimen der spärlichen zweijährigen Kräuter zu veranlassen; die Grasfluren bleiben aber öde nnd kein neues Grün belebt mehr die Landschaft. Anfang Oetober, ja selbst schon Ende Septeniber stellen sich die ersten Reife ein; Mitte November stehen die Bäume entblättert oder mit verdorrtem Laube in den Wäldern. Im November fällt zwar wieder reichlicher Regen, es sind aber kalte Regen, welche zu dieser Zeit den Boden netzen und an dem Bilde der Pflanzenwelt keine Änderung mehr veranlassen, ja in der zweiten Hälfte des November erscheint die Landschaft häufig schon in Schnee gehüllt. Die Sommerruhe ist so allmälig in den Winterschlaf übergegangen. Der relativ kalte Frühling und die zeitlich eintretenden Fröste des Herbstes schließen aus dem Gebiete der pontischen Flora alle jene Pflanzen aus, welche mit hohen Sommer- temperaturen allein nicht ausreichen, sondern eine wenigstens über acht Monate sich erstreckende frostfreie Periode zu ihrem Gedeihen beanspruchen, die überdies durch eine länger dauernde Belastung mit Schnee und durch große Kältegrade des Winters Schaden leiden würden. Dagegen herrschen hier Gewächse vor, welche zwar während ihrer kurzen Vegetationszeit zur Entwicklung von Blüten und Früchten hoher Wärmegrade bedürfen, aber den strengen Winter ungefährdet zu überdauern im Stande sind. Dahin gehören zunächst die einjährigen Pflanzen, deren Samen erst nach Ablauf des Winters keimen und dann in unglaublich kurzer Zeit alle ihre Entwicklungsstadien durchlaufen; weiterhin viele Staudenpflanzen, deren Wnrzelstöcke, tief in der Erde eingebettet, gegen die strenge Winterkälte geschützt sind, Anfang April über die Erde emporznfprießen beginnen und bis Ende Juni oder Anfang Juli schon ihre Früchte ausgereift haben. Die große Wärme- menge, welche diesen Pflanzen im Verlaufe der kurzen Vegetationszeit geboten wird, ermöglicht, nicht nur einen sehr raschen, sondern auch sehr ausgiebigen Zuwachs, und in keinem anderen Florengebiete zählt man so viele voluminöse Standenpflanzen und hohe Gräser als in der pontischen Flora. An diese reihen sich dann noch jene bäum- und strauchartigen Gewächse an, welche wohl, ähnlich den früheren, eine hohe Sommerwärme verlangen, aber auch noch die Bedingung an das Klima stellen, daß auf sie schon zur Zeit ihres Entknospens ein lang dauernder Lichtreiz einwirkt. Es sind das dnrchgeheuds spät ergrünende, ohne eigentlichen Frühling in den kurzen heißen Sommer des pontischen Gebietes hineinwachsende Arten, wie der tatarische Ahorn und die Silberlinde, welche von dem mediterranen Gebiete ausgeschlossen sind, weil sie dort infolge der zeitlich eintretenden Frühlingswärme schon zu einer Zeit aufknospen würden, deren kurze
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Band 2
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil
Band
2
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1886
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.77 x 26.41 cm
Seiten
344
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung 5
  2. Orographie und Hydrographie 19
  3. Geologische Übersicht von Österreich-Ungarn 87
  4. Die klimatischen Verhältnisse Österreich-Ungarns 135
  5. Österreich-Ungarns Pflanzenwelt 185
  6. Zoologische Übersicht der österreichisch-ungarischen Monarchie 249
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