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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Band 2
Seite - 204 -
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204 Tagesdauer, beziehungsweise Lichtdauer, den ans eine rasche Neubildung eingerichteten Pflanzen nicht zusagt. Die Pflanzen der pontischen Flora sollen überdies auch so organisirt sein, daß sie eine zeitweilige Beschränkung der Wasserzufuhr unbeschadet vertragen und niit ihrer jährlichen Arbeit vor dem möglichen Eintritt einer lang anhaltenden excessiven Dürre des Hochsommers und Herbstes zu Ende kommen. Da die hochstämmigen waldbildenden Bäume wenigstens dreieinhalb Monate bedürfen, um jene eomplieirten Wachsthumsprocesse abzuschließen, deren Ergebniß die Bildung eines neuen Holzcylinders oder „Jahresringes" ist, so wird es für das Vorkommen der Hochwälder im pontischen Gebiete zu einer Lebensfrage, ob die Sommerdürre nicht schon um die Mitte des Juni beginnt. Die Gebirge und das Hügelland sind dort vor dieser Eventualität zu allen Zeiten gesichert gewesen und zeigen sich daher auch mit urwüchsigen Hochwäldern geschmückt. Nicht so die Tiefebene. Hier stellt sich in periodisch wiederkehrenden Jahren nach spätem Erwachen der Pflanzenwelt aus dem Winterschlafe schon Mitte Juni eine Trockenheit ein, die so tiefgreifend wird, daß hochstämmige Bäume die zum ununterbrochenen Sastnmtrieb nöthige Wassermenge nicht mehr finden, daher zu welken beginnen, schließlich ganz oder theilweise abdorren und in letzterem Falle, sich durch Stockausschlag verjüngend, zu krüppeligen Sträuchern werden. In den darauffolgenden Jahren mag sich hier das Klima allerdings wieder mehr dem eines Waldlandes nähern und es wäre dann auch der Vegetatiousthätigkeit hochstämmiger Waldbäume wieder der nöthige Spielraum gegeben; da aber auf fünf feuchtere Jahre gewöhnlich ein Trockenjahr kommt und ein einziges Trockenjahr den in günstigeren Perioden erfolgten Zuwachs immer wieder zu Grunde richtet, so konnte es hier auch niemals zur Bildung von Hochwäldern kommen und es wird auch niemals gelingen, diesen regenarmen, von periodisch wiederkehrender Dürre heimgesuchten Gebiets- theilen einen eigentlichen Hochwald aufzuzwingen, ausgenommen natürlich jene Stellen, wo Flüsse den atmosphärischen Niederschlag anderer Regionen zuführen. Das im Bereiche der pontischen Flora eingeschaltete hochwaldlose Gebiet, das nicht nur durch sein Klima, seine Fata morgana, seine Bodenbildung, sondern anch durch seine Pflanzen- und Thierwelt den Charakter der Steppe zeigt, erstreckt sich in Österreich- Ungarn über drei Breitengrade (45. bis 48. Grad) uud umfaßt beiläufig 33.000 Quadrat- kilometer. Die größte Ausdehnung erreicht dasselbe in der Richtung von Nord nach Süd, entsprechend einer 296 Kilometer langen Linie, deren Endpunkte Tokaj und Titel darstellen. In der Richtung von West nach Ost ergibt sich die größte 148 Kilometer lange Dimension der Stephe in dem südlichen Theile zwischen dem 45. und 46. Breitegrade. Weiter nord- wärts unter dem Horizonte von Szegedin engen die Waldstreifen, welche sich einerseits von Arad bis Klein - Zombor, anderseits von Halas bis zur Puszta Rözsa-major
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Band 2
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil
Band
2
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1886
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.77 x 26.41 cm
Seiten
344
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung 5
  2. Orographie und Hydrographie 19
  3. Geologische Übersicht von Österreich-Ungarn 87
  4. Die klimatischen Verhältnisse Österreich-Ungarns 135
  5. Österreich-Ungarns Pflanzenwelt 185
  6. Zoologische Übersicht der österreichisch-ungarischen Monarchie 249
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