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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Band 2
Seite - 214 -
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214 Steppenregion sehr empfindlich berührt, ist hier in der mittleren und oberen Region in genügender Menge und in vorzüglicher Güte vorhanden. Wesentlich anders stellen sich die Bedingungen der Pflanzencultur in der unteren Region. Hier ist, wie schon erwähnt, der Hochwald nur auf jene Stellen beschränkt, wo durch Wasserläufe die atmosphärischen Niederschläge aus den angrenzenden Gebirgen in nachhaltiger Menge zugeführt werden; alles Übrige ist Steppenland und sowohl in landschaftlicher Beziehung als auch in Betreff seiner wilden Vegetation und seiner Culturformen von einer ermüdenden Einförmigkeit. Die Zahl der Pflanzenarten, aus welchen sich die wilde Vegetation zusammensetzt, ist gerade in der Steppe eine außerordentlich geringe, die wenigen Formen breiten sich aber gewöhnlich in ununterbrochenem Zuge über weite Strecken aus. Es ist eben eine Eigen- thümlichkeit derselben, daß Alles, was in ihr lebt und webt, in Massen erscheint. Auch die Thierwelt zeigt ja dort die gleichen Verhältnisse. Die Artenzahl der Steppenfauna ist im Vergleiche zu den angrenzenden Waldgebieten erstaunlich gering, die wenigen Arten aber leben gesellig und erscheinen regelmäßig in ungeheurer Anzahl. Schwärme von Staaren, welche, aus Tausenden bestehend, dnnklen Wolken gleich durch die Luft wirbeln, Eintags- fliegen, welche die Ufer der Flüsse und Sümpfe millionenweise umschwärmen, Herden von Trappen, welche im raschen Laufe über die Fläche dahiujageu, Wanderheuschrecken und Rosendrosseln, welche sich meist in denselben Jahren in großen Zügen einfinden, endlich das Heer der für die Steppenländer so charakteristischen Nagethiere sind dort die bezeichnendsten Elemente des Thierlebens. Ja , auch die Menschen lieben es, sich dort in wenigen aber großen Ortschaften anzusiedeln, und nirgends in den angrenzenden Wald- landschaften trifft man auf gleichem Flächenraum so wenige und durch so große Strecken von Feld und Weide getrennte, dabei aber immer durch eine große Einwohnerzahl ausgezeichnete Ortschaften. Mit dem hier angedeuteten Gegensatze von Steppen- und Waldland steht auch der Gegensatz der Pflanzencultur und überhaupt der wirthschaftlichen Verhältnisse im innigsten Znsammenhange. In den Waldländern war die Flur ursprünglich nur von geringer Ausdehnung und Bedeutung. Erst durch den Einfluß des Menschen wurde der herrschende Wald zurückgedrängt, das Flurgebiet erweitert und dem Boden künstliche Fluren in Form von Getreidefeldern und Wiesen aufgedrängt. Auf dem Boden der Steppe sind diese Culturen aus Cerealieu, Kräutern und Futterpflanzen kein dem Boden fremdartiges Erzeuguiß, denn ganz ähnliche Bestünde aus ein- und zweijährigen Gräsern und Stauden bekleideten schon urwüchsig das Tiefland. Die Umgestaltung der ursprünglichen Vegetationsdecke in Feld war daher hier keine so mühsame Arbeit, als es die gleiche Umgestaltung des Waldes in den Waldlandschaften war. Es brauchte in der Steppe ebeu nur eine Reihe anderer Pflanzenarten snbstitnirt, aber nicht der ursprüngliche Typus der Vegetation geändert zn werden. Alle unsere Cerealien sind ja aus Steppengräsern
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Band 2
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil
Band
2
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1886
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.77 x 26.41 cm
Seiten
344
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung 5
  2. Orographie und Hydrographie 19
  3. Geologische Übersicht von Österreich-Ungarn 87
  4. Die klimatischen Verhältnisse Österreich-Ungarns 135
  5. Österreich-Ungarns Pflanzenwelt 185
  6. Zoologische Übersicht der österreichisch-ungarischen Monarchie 249
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