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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Band 2
Seite - 215 -
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215 hervorgegangen und die Steppenregion des dacischen Gaues beherbergt noch jetzt zwei Grasarten: ^ritieum villogum und Seeäle lraZile, welche in ihrer Tracht mit unseren Cerealien auf das frappanteste übereinstimmen, von denen die letztere sogar ein dem gebauten Roggen ganz ähnliches Korn liefert und sich nur der brüchigen Ährenspindel wegen nicht gut zum Anbau eignet. Die Cerealien fanden daher hier recht eigentlich einen heimatlichen Boden, und es darf darum auch nicht wundernehmen, daß sie ebenso wie zahlreiche andere Culturpflanzen, zum Beispiel Hanf und Sonnenblumen, häufig verwildert angetroffen werden und in günstigen Lagen selbst auf brach liegenden Feldern massenhaft emporschießen. Es ist aus eben diesem Grunde auch die Erhaltung der Getreidefelder in der Steppe nicht mit jener Mühe verbunden wie in den Waldlandschaften, wo die Flur aus einjährigen Cerealien ein fremder Sproß ist, den man dem Boden an Stelle des Waldes aufgedrängt hat. Eine Erschöpfung des Bodens ist im Steppengebiete nicht zn befürchten; die klimatischen Einflüsse sorgen dafür, daß die den Cerealien nöthigen anorganischen Salze immer wieder in genügender Menge aufgeschlossen werden; ja weite Strecken Landes leiden nicht so sehr an einem Mangel als vielmehr an einem Übermaße derselben. Was im Steppengebiete die Cerealieucultur beeinträchtigen kann, ist einzig nnd allein der Abgang der nöthigen Feuchtigkeit. Nur wenn das genügende Maß von Wasser während der Vegetationszeit vorhanden nnd richtig vertheilt ist, vermögen die Pflanzen die durch Verwitterung sich stets neu erschließenden Schätze des Bodens zu heben. Gleich den hochstämmigen Bäumen bedürfen alle Cerealien zum Abschlüsse ihrer jährlichen Arbeit einer wenigstens dreieinhalbmonatlichen ununterbrochenen Vegetationszeit. Wird diese durch frühzeitig eintretende Sommerdürre eingeengt, so gehen die Neubildungen der Pflanze zu Gruude, bevor sie noch ihre normale Reife erlangt haben, uud es tritt eine Mißernte ein. In Flachländern, wo eine derartige Einengung der Vegetationszeit durch die mit großer Regelmäßigkeit sich einstellenden, durch längere Zeit ununterbrochen wehenden austrocknenden Nordostwiude alljährlich erfolgt, wie dies in einigen östlicher gelegenen Steppen der Fall ist, scheitert Forstbetrieb und Feldbau an diesen ungünstigen Verhältnissen des Klimas. Anders im Steppengebiete der ungarischen Niederung. Hier wird der Steppen- charakter der Pflanzenwelt nicht durch die alljährlich, sondern nur durch die periodisch wiederkehrende, zeitlich eintretende Sommerdürre veranlaßt. Die ein- nnd zweijährigen Culturpflanzen werden daselbst wohl in den vereinzelten Trockenjahren Mißernten geben, in den sich einschaltenden klimatisch begünstigten Jahren dagegen die reichlichsten Ernten liefern. Dem Boden die nöthige Feuchtigkeit während der Vegetationszeit auch in den klimatisch nicht begünstigten Jahren zu erhalten, oder mit anderen Worten, den Feldbau durch ein sorgfältig durchgeführtes Bewässerungssystem von der Ungunst vereinzelter Jahre unabhängig zu machen, ist darum auch eines der wichtigsten Ziele, welches die
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Band 2
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil
Band
2
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1886
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.77 x 26.41 cm
Seiten
344
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung 5
  2. Orographie und Hydrographie 19
  3. Geologische Übersicht von Österreich-Ungarn 87
  4. Die klimatischen Verhältnisse Österreich-Ungarns 135
  5. Österreich-Ungarns Pflanzenwelt 185
  6. Zoologische Übersicht der österreichisch-ungarischen Monarchie 249
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