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Baltische Flora.
ie baltische Flora breitet sich über den größten Theil des mittleren
Europa aus, grenzt nordwärts an die arktische, südwärts an die
atlantische, mediterrane und pontische Flora. Sie erstreckt sich von den
Küsten der Ostsee über den größten Theil Skandinaviens und des
mittleren europäischen Rußland, über Deutschland nnd die westlichen
und nördlichen Länder Österreich-Ungarns. Dort, wo sich höhere Gebirge erheben, wird das
Gebiet der baltischen Flora von Inseln der alpinen Flora unterbrochen. Abgesehen von
diesen eingeschalteten Inseln gehört aber in Österreich-Ungarn alles Land, welches seine
Gewässer der Nord- und Ostsee zusendet, dieser Flora an. Auch ein beträchtlicher Land-
strich, welcher schon diesseits der europäischen Hauptwasserscheide liegt, nämlich ein Theil
des Stromgebietes der Donau, des Duiest er uud der zum adriatischen Meere abfließenden
Gewässer liegt noch innerhalb der Grenzen des baltischen Florenreiches.
Die Grenze zwischen dem baltischen und dem mediterranen Florengebiete folgt,
wie schon früher bemerkt, von Lodron am Jdrosee an der Westgrenze des Reiches bis auf
den hohen Rücken des Karstes, dem Südrande der Alpen, wird aber in den Thälern der
Sarca, der Etsch und der anderen zur Adria abfließenden Gewässer mehrfach zurück-
gedrängt und nach Norden eingebuchtet. Am Karste trifft die baltische Flora mit der
politischen zusammen uud es verläuft nun die Grenze dieser beiden Floren mit mehrfachen
Curven, welche hauptsächlich mit der Plastik des Bodens zusammenhängen, um den
Ostrand der höheren steirischen Bergzüge in das Ödenbnrger Comitat, dann, das Rosalien-
gebirge nordwärts umrandend, in das Wiener Becken auf die Berge, welche dieses Becken
an der Westseite einfassen, und folgt dann einer Linie, welche vom Kahlenberg« in weitem
Bogen über die Höhen von Wolkersdorf zum Thebener Kogel bei Preßburg hinzieht.
Von hier verläuft die Grenze in der schon früher angegebenen Weise an der Südseite der
Karpathen in die Marmaros, bildet dort eine die östlichen nnd südlichen Gebirge
Siebenbürgens umfassende lange, schlingensörmige Ausbuchtung und streicht schließlich,
eine nördliche Richtung einhaltend, durch das östliche Galizieu über Brody an die
russische Grenze.
Vorgelagert der coueaven Seite der erwähnten langen Schlinge, welche die traus-
sylvanischen Karpathen bis hinab zum Hatzeger Gebirge und zum Retjezat umfaßt, und
inselsörmig eingeschaltet in das Gebiet der politischen Flora erscheinen auch noch kleine
Bezirke der baltischen Flora im Hargitagebirge, im Bihargebirge, im Ruszkagebirge und
in den banatischen Karpathen. Ebenso findet sich auf dem kroatischen Karstplateau südöstlich
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Band 2
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil
- Band
- 2
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1886
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.77 x 26.41 cm
- Seiten
- 344
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch