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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Band 2
Seite - 236 -
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236 Steinbreche in den Teppich eingeschaltet. Wo diese Moose überhandnehmen, was auf nassem kalten Sande im Grunde der Mulden in der Gletscherregion häufig der Fall ist, gehen diese Weidenteppiche in Moosteppiche über, welche, auf den Schieferbergen der Centralalpen vorwaltend aus niederen Widerthonen zusammengesetzt, ein Abbild der arktischen Moostundra darstellen. In der unmittelbaren Nähe des ewigen Schnees kommt es weder zur Bildung von Grasmatten, noch zur Entwicklung von Azaleenteppichen. Neben den Moosteppichen finden sich dort nur noch kleine Kräutermatten aus Stein- brechen und Aretien entwickelt, und auch diese erreichen in der Seehöhe von 3000 Meter ihre obere Grenze. Die Felswände sind bis zu den höchsten Höhen an den besonnten Seiten mit unscheinbaren Flechtenschorfen bekleidet und die Firnfelder ab und zu von der Schneealge wie von Blutstropfen geröthet. Abgesehen von solchen Ausklängen der Pflanzenwelt ist in dieser Region alles organische Leben erstarrt und erstorben. Der Senner und Jäger hat dort oben nichts mehr zu gewinnen, nichts mehr zu suchen. Hier und da betritt vielleicht noch ein ortskundiger Bote die Stein- und Eiswüste, um über eiues der begletscherteu Joche auf kürzestem Wege in ein benachbartes Thal zu gelangen, ein kühner Tourist wagt sich gelegentlich noch über die weiten Firnfelder zu den höchsten Spitzen des Berglandes empor, die Spuren ihrer Tritte sind aber in einigen Wochen verweht und verschwunden, und nur graue Nebelstreifen wallen dann durch viele Monden um die ewig beeisten Zinnen unserer Hochgebirge. Kaum die Hälfte der alpinen Pflanzen ist gleichmäßig über sämmtliche Inseln und Jnselchen dieses Florengebietes verbreitet. Die Mehrzahl derselben bewohnt nur ein sehr beschränktes Gebiet und manche sind nur auf die Kuppen einiger Berge beschränkt. Das gilt nicht nur für die alpinen Pflanzenarten im Balkansysteme und den Karpathen, sondern auch für jene in den Alpen, ja gerade in letzterem Gebiete erscheinen die alpinen Pflanzen am buntesten dnrcheinandergewürfelt, und man könnte da mehr als ein Dutzend kleinerer Bezirke ausscheiden, von welchen jeder durch eine Gruppe nur ihm zukommender alpiner Pflanzenformen ausgezeichnet ist. Wenn man die Linien, welche die Verbreitung der einzelnen Alpenpflanzen anschaulich machen, kartographisch aufträgt, so springt vor Allem in die Augen, daß ein großer Theil dieser Grenzlinien zwei Richtungen einhält. Die eine Reihe von Linien durchzieht in paralleler Aufeinanderfolge die Alpen von Nordost nach Südwest, die andere parallele Linienreihe durchschneidet das alpine Gelände von Nordwest nach Südost. Zahlreiche den Ostalpen angehörende Pflanzenarten, für welche als Beispiele der keltische Speik, die Schlernhexe, der Bärenfenchel, das dreiblättrige Windröschen und der windröschenartige Ranunkel angeführt werden können, sind in der Weise verbreitet, daß sie in den nördlichen Kalkalpen schon in Oberösterreich, Obersteiermark oder Salzburg eine westliche Grenze finden, während sie in den Centralalpen und Südalpen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Band 2
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil
Band
2
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1886
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.77 x 26.41 cm
Seiten
344
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Einleitung 5
  2. Orographie und Hydrographie 19
  3. Geologische Übersicht von Österreich-Ungarn 87
  4. Die klimatischen Verhältnisse Österreich-Ungarns 135
  5. Österreich-Ungarns Pflanzenwelt 185
  6. Zoologische Übersicht der österreichisch-ungarischen Monarchie 249
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