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unsere Grasmücken, das Schwarzplättchen (auch die Silvia nisvria), mehrere Lanbsänger,
Sing- und Schwarzdrossel, Rothschwänzchen, Roth- und Blankehlchen, Nachtigall,
Fliegenfänger, Pirol, Dorndreher und Grauwürger, Zaunkönig, Kleiber, Baumläufer,
Blau-, Kohl- und Sumpfmeise und nicht selten mich die Bentelmeise, deren kunstvolles Nest
vom höheren Weidenaste herniederhüngt; östlicher trifft man auch die Tranermeise. Nie
fehlt der Baumpieper, der Gold- und Rohrammer, während der Grauammer mit den
Stein- und Wiesenschmätzern, weißen nnd gelben Bachstelzen freieres Terrain bevorzugt
und unr selten der Zippammer bemerklich wird, Feldsperling, Buchfink, Stieglitz, Grünling,
Girlitz uud bisweileu anch der Zeisig mangeln ebensowenig als der zu Tausenden im
Sommer die Felder bewohnende Staar, der hier im Riedwalde die besten Nistplätze findet.
Elster, Eichelheher und Nebelkrähe sind gemein in der ganzen Ebene, relativ seltener ist
die Dohle, welche sich anch hochstämmige Riedgehölze als Brutplätze wühlt: meist vereinzelt,
doch überall im unteren Donau-, Drau- uud Savegebiet entdeckt man den Hvrst des Kolk
raben in Ried- nnd Landwäldern.
Von seltenen, zum Theil fremden Elemente» der „kleinenOrnis", die unsere Faunen-
gebiete überhaupt noch berühren, seien folgende besonders erwähnt, zunächst von nordischen
Gästen: der äußerst seltene (bisher einmal in Oberungarn erlegte) Unglücksheher, der in
manchen Jahren in großer Zahl auch die Ebene besuchende Seidenschwanz, die schöne
Lasurmeise, der Felsenpieper, der Lerchensporuammer, der oft in Scharen erscheinende
Schneespornammer und der gemeine nordische Leinfink (l^inaiia alnvium) nebst einigen
seiner nächsten Verwandten. Dem Osten, beziehungsweise Nordosten gehören an: die
Naumaunsdrossel (erlegt in Niederösterreich und Steiermark), die schwarzkehlige Drossel
(Böhmen, Niederösterreich, Südtirol), der rothkehlige Pieper (Niederösterreich, Steiermark),
die Golddrossel (Niederösterreich, Südtirol), die blasse Drossel (Böhmen), die sibirische
Lerche (Galizien, Trentino, Siebenbürgen) nnd andere mehr; schließlich kommen aus
südlichen Regionen hinzu: die Kalander- und knrzzehige Lerche (bereits mehrmals in
Steiermark erlegt), der Zaunammer (kmberi^a cirlus), auch in Steiermark, Böhmen nnd
Mähren constatirt, der Steinsperling und die Feldeggsche Schafstelze.
Diese durchaus unvollständige Liste gibt bereits ein annäherndes Bild von dem
Formenreichthnm unserer Vogelfauna, auf specielle Details rücksichtlich der nachgewiesenen
Verbreitnng der übrigen Arten in der Monarchie müssen wir hier völlig verzichten.
Mauerläufer, Ziegenmelker und Wendehals sind keine charakteristischen Formen der Ebene,
doch auch iu ihr häufige Erscheinungen: von Spechten bleiben nnr der weißrückige und
Schwarzspecht lieber im Hügellande zurück, während der Buntspecht, speciell der „kleine"
eine überaus gemeine Form der „unteren" Auwälder bildet; bemerkenswerth ist, daß der
dreizehige Specht der Niederung nicht fremd bleibt, wenngleich er hier stets als Seltenheit
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Band 2
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil
- Band
- 2
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1886
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.77 x 26.41 cm
- Seiten
- 344
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch