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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
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20 Tagebücher Wadihalfa fahren, über die beyden cataracten geschieht dann der trans- port zu lande. Wir hatten einen sehr starken günstigen Wind, welcher noch immer an- hält, daher wir nach einigem Aufenthalte im hafen, ohne uns irgendwo weiter aufzuhalten, fortfuhren und noch fahren. Zuerst kamen wir an Philoë vorüber, der schönste Punkt, den ich bisher in egypten sah, hohe schwarze granitfelsen zu beyden seiten und zwischen diesen und dem flusse ein schmaler streif üppiger vegetation, inmitten des flusses die insel mit ihren herrlichen ruinen. gegen Abend kamen wir an debud, in der nacht an kalabsche, heute früh, als ich an Bord kam, an dem tempel von dendur und nach dem früh- stücke an gerf hossain vorüber, so daß wir jetzt schon etwa 70 meilen in nubien zurück gelegt haben. in gerf hossayn wollten wir aussteigen, um den tempel anzusehen, verschoben dieß aber auf die Bitte des reis bis zu unserer rückkehr, um den günstigen Wind nicht zu versäumen. die- sen morgen haben wir den Wendekreis passirt, doch ist es heute kalt und stürmisch, 17–18° R., gestern Abends fielen sogar einige Tropfen, hier eine große seltenheit, dabey donnerte und blitzte es. Bisher ist keine große verschiedenheit des landes gegen Aegypten zu sehen, nur sind die Berge zu beyden seiten näher, kaum wenige schritte vom ufer entfernt, daher nur ein sehr dünner streif bebauten landes, jen- seits der Berge ist die Wüste, daher begreiflicherweise Nubien ein armes land, die Berge selbst kahl und wild und mehr wie große schutthaufen aussehend. die Bauart der dörfer so wie in Aegypten, nur scheinen sie netter und reinlicher. die leute sind nackt oder fast nackt und scheinen wilder, so z.B. laufen sie am ufer mit großem geschrey zusammen, na- mentlich die kinder, so oft wir ein dorf passiren, und wagen sich nicht in unsere nähe, selbst nicht, um geld zu nehmen, wenn sie etwas verkaufen etc. einen eigenthümlich wilden Anstrich hat ihr schwimmen auf Baum- stämmen, auf denen sie sitzend oder reitend den fluß übersetzen. man gewöhnt sich sehr schnell an die dunkelbraune farbe der Aegyptier und nubier, ja ich möchte beynahe sagen, daß ich sie der unserigen vor- ziehe, dazu kömmt, daß der Wuchs und die formen dieser leute meistens klassisch schön sind. gestern schlichtete ich mit salomonischer Weisheit einen streit wegen der verköstigung des Piloten, die der reis uns zuschieben, mohammed da- gegen diesem aufbürden wollte, indem er dabey zunächst betheiligt sey, ich entschied, nachdem darüber nichts ausgemacht worden sey, so müsse es dem Piloten überlassen bleiben, ob er es vorziehe, zu verhungern oder aber sich selbst zu ernähren.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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