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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
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2521. Jänner 1854 gestern beym einbruche der nacht kamen wir nach ipsambul1 und gingen uns die beyden tempel besehen, bey kerzen- und laternenlicht, beyde beynahe ganz in sand verschüttet, jedoch noch sehr gut erhalten, es scheint, daß der Zerstörer cambyses nicht bis hieher kam, sie sind von sesostris. An dem großen tempel sind namentlich die 4 colossalen statuen am eingange bemerkenswerth, von denen aber nur eine vollständig aus dem sande herausgegraben ist. heute segeln wir bey schwachem Winde und hoffen, Abends in Wadi- halfa zu seyn, dann geht es heimwärts. hinter Wadihalfa hört die schifffahrt, außer bey sehr hohem Wasser, ganz auf und fängt erst 3 tage vor dongola wieder an, die Wasserfälle und strömungen des nils erstrecken sich von Wadihalfa an über eine strecke von 7 tagen. sehr eigenthümlich sind hier die formen der Berge, wie kegel oder um- gestürzte champagnergläser, manchmal wie in der mitte abgeschnitten, und sehr oft völlig isolirt und einzeln aus einer sandebene emporsteigend. gestern beym Abfahren von ipsambul wollte freeman einige englische Boote salutiren und verdarb mir dabey das schloß eines meiner gewehre, hier ein sehr unangenehmer Zufall. [am nil vor Abu simbel] 21. Jänner vorgestern Abends gegen 1/2 9 uhr waren wir in Wadi halfa, es ankerten daselbst noch 3 englische Boote. gestern früh nach dem frühstücke erhiel- ten wir den Besuch eines der söhne hassan kiaschef’s, Ali effendi mit nah- men, welcher hier das Amt eines sheik el Beled bekleidet, ein ungeheuer großer Kerl mit einem pfiffigen Copten als Sekretär. Er schien ziemlich dumm, gutmüthig und etwas verlegen, kurz ungefähr wie ein europäischer Prinz. er reemptirte mit einiger verschämtheit ein glas maraschino und nahm dann, ebenso verschämt, die ganze flasche an und mit. Wir fuhren dann über den strom, an welchem auf der anderen seite ein paar caravanen aus dem süden und eine aus cairo mit europäischen ma- nufakturen lagerten, es waren hauptsächlich sclaven aus kordofan, sen- naar und Abyssinien, einige mädchen aus dem letzten lande sehr hübsch und intelligent aussehend, ein männlicher sklave mit einer großen hölzer- nen gabel am halse, um ihn am entlaufen zu hindern, sie rührten eben eine Art Brey, tauchten die finger darein und leckten sie dann ab, ein mäd- chen mahlte korn zwischen 2 steinen und sang eine melancholische Weise dazu, das Alles sah höchst primitiv aus, doch schienen sie fast ohne Aus- nahme sehr wohl und guter dinge zu seyn. Wir leerten unsere mit kupfer- 1 Abu simbel, französisch ibsamboul.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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