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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 33 -
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3329. Jänner 1854 heute früh fuhren wir ab, wir haben noch immer sehr heftigen nord- wind, fahren daher sehr langsam, dazu kömmt, daß die meisten unserer leute aus dieser gegend sind, daher auf ein paar stunden urlaub nehmen, dasselbe that mit meiner erlaubniß der reis, welcher erst heute nacht nachkommen wird, und bey dessen dorfe wir ein paar stunden anlegten. kurz dieses ist ein verlorener tag, und wir werden heute kaum bis kom ombos kommen. die politischen nachrichten von neulich scheinen sich nicht zu bestä- tigen,1 ich glaube namentlich an keinen kühnen schritt von seiten eng- lands, dieses land ist in politischer Beziehung wenigstens für den Augen- blick null, seitdem die krämer eine macht geworden sind. und dennoch breitet sich der englische nahme immer weiter aus, namentlich in diesen ländern, welche nach und nach anglisirt werden. england erobert friedlich durch seinen Handel und durch seine Unzahl von Reisenden, diese überflu- thende Masse von Gentry, welche zuhause keinen Platz mehr findet. die alteuropäische Politik wird nach und nach so ziemlich zur spieß- bürgerey. die große Politik wendet sich jetzt nach den unentdeckten oder halbentdeckten ländern der erde und wird zum Wettlaufe nach diesen, da sind dann allerdings england und nordamerika und vielleicht rußland im vordergrunde, wir Andern Alle treiben spießbürgerpolitik und kleinstaa- terey. [am nil nördlich von kom ombos] 28. Jänner heute gegen sonnenaufgang kamen wir nach kom ombos und besahen uns die schönen tempelruinen, welche durch ihre lage auf einer vorspringen- den höhe dicht am flusse noch schöner erscheinen. sie stammen aus der Ptolemäerzeit, hier wie in den meisten ägyptischen tempeln ist das kapitel einer jeden säule von denen aller anderen verschieden, überhaupt ist eine gewisse symmetrophobie ein characteristisches merkmal derselben. hier wie in nubien glaubt die Bevölkerung steif und fest an ihre erbauung durch Zauberey, was von ihrem standpuncte aus ziemlich erklärlich erscheint. Wir haben noch immer conträren Wind, daher nicht gerudert werden kann, sondern man das Boot von den Wellen treiben läßt, eine langsame Art des fortschrittes, der reis ist noch immer nicht an Bord, und ich muß ihm nun zum ersten male seit dieser reise den kopf waschen. [am nil nördlich von el kab] 29. Jänner gestern Abend gegen 6 uhr kamen wir zu den sandsteingebirgen des ge- bel silsileh, aus denen der größte theil der ägyptischen Bauwerke, von 1 vgl. eintrag v. 25.1.1854.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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