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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
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60 Tagebücher gestern früh vor sonnenaufgang, das hatten uns die Wächter etc. der sicherheit wegen empfohlen, obwohl ich den grund davon nicht begriff, da ich die Beduinen nicht für langschläfer halte, marschirten wir ab, die thalschluchten werden hier immer enger, öder und wilder, fels, gesträuch und hie und da öhlbäume, dann zuweilen einige cisternen, der Weg selbst über alle Begriffe schlecht, die kamehle kamen kaum fort, und ich ging meist zu fuße. gegen mittag waren wir in gariet,1 dem netten dorfe des ehemals gefüchteten häuptlings Abu-gosch. noch einmal, eine stunde vor Jerusalem, kömmt man durch ein schönes freundliches thal, von da an aber wird es kahler und schauerlicher als je, über einen hohen Berg, den ich in meiner ungeduld voraus lief, dann eine lange steinigte Bergebene, so daß die erwartung, Jerusalem zu sehen, immer und immer getäuscht wird. ich war ganz in der stimmung, von dem ersten Anblicke dieser ersten aller städte der Welt ergriffen zu werden, aber war es die lange erwartung oder der unscheinbare Anblick Jerusalems von dem Punkte, wo man es zuerst sieht, kurz ich fand mich sehr enttäuscht. man sieht zuerst nichts als ein paar thurm- und minaretspitzen zwischen einigen öhlbäumen und davor ein großes unförmliches türkengrab, kurz das ganze sieht aus wie ein gewöhnliches orientalisches dorf. erst ein paar minuten ehe man ein- reitet, hat man einen vollständigen Anblick der stadt. ich kam gegen 3 uhr an, logirte mich, nachdem ich früher in das franziskanerkloster gegangen war, in die casa nova ein, ganz elend, aß detto allein und vom kloster, fror ganz jämmerlich, wie seit europa nicht, und fand einen ganzen haufen Amerikaner und sonstiges gesindel von shepheard [sic],2 darunter einen einzigen genießbaren engländer, einen katholiken captain Bridgeman. [Jerusalem] 18. märz man lebt hier in einem ganz ungewohnten elemente, nichts als kirchen, klöster, sanctuarien, Bibel und geistliche intriguen. damit beschäftigen sich die consulate, die regierung, der clerus und die gemeinde. mein alter freund Pizzamano, bey dem ich seit gestern wohne, scheint seine stellung vortrefflich auszufüllen und trotz der ungünstigen Verhältnisse, der An- feindung der franzosen und ungenügender unterstützung durch unsere regierung, trotz seiner fatalen stellung zum generalkonsul gödel in Bey- ruth hier eine sehr bedeutende rolle zu spielen. dabey hilft ihm vornehm- lich der umstand (den ich nicht wußte), daß oesterreich am meisten geld hieher schickt, im durchschnitte ein paar millionen Piaster jährlich, durch freywillige sammlungen, welche an das commissariat der terrasanta im 1 karjet, kirjath Jearim. 2 das shepherd hotel in kairo.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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