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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 88 -
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88 Tagebücher etc. dann besuchten wir den englischen viceconsul, einen ehrlichen abge- dienten schiffslieutenant, der seit 8 monathen in dieser Wüsteney (Alex- andrette besteht aus einigen schlechten häusern und sieht ganz aus wie eine factorey in Amerika oder Australien), die noch dazu höchst ungesund ist, vegetirt, er führte uns herum und zeigte uns die einzige curiosität, eine englische faktorey aus dem 17. Jahrhundert, welche jetzt in trümmern ist, und einen kirchhof mit gräbern englischer residenten meist aus den Jahren 1660–1700. nachher aß er bey uns an Bord, da ihn meine reisege- fährten eingeladen hatten. die englischen Agenten scheinen hier allenthalben sehr exaltirt für die türkische sache und von lord redcliffes furia angesteckt, allerdings sind sie jetzt momentan die herren des landes und führen das große Wort. die franzosen hinken nach. das wird eine kleine Weile so dauern, und dann können wir, wenn wir vernünftig operiren, das ganze ungelegene gesindel mitsammt den russen hinausschmeißen. übrigens haben die engländer bey Besetzung ihrer consulate sowie auch im handel und allenthalben sonst den ungeheuern vortheil, daß ihre leute gentlemen sind, das aber ist mehr werth als alles Andere, wie sogar Washington sagte. Bey uns aber ist diese sorte noch ziemlich rar. die schraubendampfschiffe verdrängen im Waarenverkehr immer mehr die segelschiffe, daran sollte man bey uns denken. nachts gegen 11 uhr fuhren wir ab und waren heute 9 morgens in mer- sina, dem hafen von tarsus, einem orte in der Art wie Alexandrette. Wil- mot, kennard etc. fuhren nach den ruinen von Pompejopolis, 2 stunden von hier, am cydnus vorüber, wo Alexander der große beynahe verun- glückt wäre und, wenn ich nicht irre, kaiser friedrich i. seinen tod fand,1 und erzählten nach ihrer rückkehr, sehr schöne ruinen, ein Amphitheater und über 40 säulen gesehen zu haben. Wir sahen im vorüberfahren einiges davon. gegen 5 uhr fuhren wir ab und hoffen, übermorgen früh in rhodus zu seyn. [an Bord der Austria zwischen samos und chios] 25. April vorgestern 23. fuhren wir den ganzen tag bey ziemlich unruhiger see und Westwind, welches beydes jedoch gegen Abend nachließ. nach mitternacht erhob sich plötzlich ein heftiger südostwind, welcher in kurzer Zeit zu einem wahren sturme wurde und das dampfschiff wie eine nußschale hin und herwarf, ich litt zwar nicht eigentlich, befand mich aber höchst unbe- 1 friedrich Barbarossa ertrank im kalykadnos, nicht im cydnus. Andrian verwechselt wohl die beiden Flüsse, der Cydnus fließt durch Tarsus, der Kalykadnos liegt südlich von Mer- sina am Weg nach Pompeiopolis.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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