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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 109 -
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10926. Mai 1854 (wie namentlich der französische Gesandte wollte), fing heute früh die Aus- schiffung der truppen an und dauerte den ganzen tag fort, zugleich besetz- ten die franzosen alle öffentlichen gebäude in Piraeus, belegten die Post mit Beschlag und, was das Ärgste ist, bemächtigten sich der 4 im hafen liegenden griechischen kriegsschiffe und nahmen die griechische flagge von ihnen herab, ohne irgend eine andere aufzuhängen. so standen die dinge, als wir ankamen, die Aufregung war sehr groß, man hörte jeden Augenblick die widersprechendsten gerüchte: flucht des königs, Absetzung desselben durch die Alliirten, revolution etc. man wi- derrieth mir, nach Athen zu gehen, und selbst der capitaine meinte am ende, ich sollte diese idee aufgeben. Als wir um 11 uhr, 24 stunden nachdem wir in syra angekommen waren, unsere Quarantäne los wurden, fuhr ich mit dem capitaine ans land zum viceconsul und lloydagenten ivich, welcher mich versicherte, es sey gar nichts zu besorgen, so nahm ich dann einen Wagen und fuhr nach Athen, wo ich nach 3/4 stunden ankam, sah zuerst den theseustempel, dann be- stieg ich die Acropolis und sah die Propyläen, den tempel der victoria, das Parthenon und das erechtheum, das blaue meer und Attika vor mir, um mich die Wunder griechischer kunst, mehr kunst und schönheit auf einer spanne land als in ganz Aegypten. – – ich fuhr dann zu dem thore hadrians, dem tempel des Jupiter olym- picus, alles so unendlich schön und reizend, daß ich mich kaum trennen konnte, den häßlichen Pallast des königs, die straßen etc. durchstrich ich zu fuße, mich frappirte der so ganz und gar europäische Anschein der stadt und der bayerische (sit venia verbo) der soldaten, den Bierbauch ab- gerechnet. das thor des stagoras, Philopapos denkmal, socrates gefäng- niß, thurm des Aeolus, tempel (stoa) des hadrianus, etc. sah ich theils im vorbeygehen, theils von Weitem, denn die Zeit drängte, und ich wollte mir auch noch die Physionomie der stadt ansehen, die eben jetzt eine dro- hendere wurde als zuvor. es war nämlich gerade bekannt geworden, daß die beyden schutz(!)mächte die entwaffnung der Athener garnison (3000 mann) binnen 4 stunden verlangt und im entgegengesetzten falle mit der unverweilten militärischen Besetzung der stadt gedroht hätten. es stan- den bewegte gruppen in den straßen umher, und mein lohnbedienter, den ich recognosciren schickte, erzählte mir ihre reden, der könig ist für den Augenblick sehr populär, wie lange er es unter diesen umständen bleiben wird, ist eine andere frage. nachgegeben und seine bisherige philhelleni- sche forfaiterie (man soll bey gefangenen insurgenten eigenhändige Briefe etc. von ihm gefunden haben) désavouirt hat er bereits, trotz der vorstel- lungen der königinn, es gibt bereits leute, welche behaupten, er selbst habe die Alliirten gerufen und spiele nun komödie.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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