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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 129 -
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12923. August 1854 hier aber kam ein weiterer reiz für mich dazu, und dieser war der mächtige ihrer Hülflosigkeit, so allein wie sie steht, unentschlossen und unselbstständig in manchen – unwesentlichen, aber zahllosen – dingen, kam es wie von selbst, daß sie sich ganz an mich anschloß und mich in allen ihren kleinen, kleinsten und größeren Angelegenheiten zu rathe zog, das ende davon war, daß man auf allen dächern von unserer demnächstigen verheirathung spricht. Bald nachdem mrs. norton nach Baden gezogen war, machte ich sie mit olga bekannt, und die beyden damen, fletcher norton und ein guter freund seiner mutter, mr. stirling, und ich bildeten von da an so zu sagen eine fa- milie, trotz aller incompatibilitäten, welche zwischen den beyden frauen existiren. die Abende brachten wir zusammen fast immer bey norton zu, am tage machten wir öfters excursionen nach heiligen kreuz, laxenburg, schönau etc. manchmal, namentlich früher oder wenn mrs. norton in Wien war, fuhr ich auch mit olga allein in die Welt, so z.B. einmal nach vös- lau, ein andermal in die Brühl, wo wir fürstinn Aurore taxis besuchten etc., und das waren wie natürlich meine besten tage, überhaupt waren mir die soiréen, welche ich in der ersten Zeit bey olga allein mit ihr oder mit ihrer gesellschafterinn zugebracht hatte, angenehmer, anregender und er- frischender gewesen als die späteren bey meiner freundinn mrs. norton, welche ich übrigens außerordentlich liebe und verehre. mit Ausnahme der Abende brachte ich fast den ganzen tag mit und bey olga zu, begleitete sie in den Park, zum essen, auf ihren spaziergängen etc., kurz war der wahre typus des cavaliere servante, nur die morgenstunden waren frey, und diese benützte ich zu einem Besuche bey gabrielle in der Weilburg. einen fatalen mißton in dieses häusliche stillleben brachte die unerwar- tete wüthige leidenschaft, mit welcher der junge schafskopf norton, bisher ein capuciner und katholischer enthusiast, über olga’s frühere gesellschaf- terinn Signora Tambesi, eine hübsche Römerinn und petit vertu, herfiel, zum großen kummer seiner mutter, was mir unangenehm war, da ich denn doch die unschuldige ursache des ganzen heidenspectakels bin, der dumme kerl will nichts geringeres als seine carrière aufgeben und heirathen, so- bald ihr mann stirbt, der übrigens glücklicherweise kerngesund ist. heute um 2 uhr, wie gesagt, fuhr ich mit olga herein, wir hatten unser Abschiedsdiner im erzherzog carl bey mrs. norton, wo auch olga’s cousin Paul stroganoff war, nächstens hoffe ich, von ihr und was weiter geschieht Prinz Alexander Trubetzkoi, war seit 1848 verwitwet. Dagegen war Gräfin Clotilde Lottum verheiratet (ihr mann starb 1849), lebte aber von ihm getrennt und hatte eine lange liai- son mit dem preußischen diplomaten frh. Adolf v. Brockhausen. Zu Andrians Beziehung zu Gräfin Lottum vgl. vor allem die Einträge von November 1841 bis Mai 1842.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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