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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 133 -
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13311. September 1854 änderte politische constellation, so habe ich doch auch zuweilen Ahnungen einer entgegengesetzten lösung, welche eigentlich mit dem bisher gegen mich beobachteten verfahren weit mehr im einklange stehen würde als jede andere. Je unmöglicher der krieg der vorrückenden Jahreszeit wegen wird, de- sto wahrscheinlicher wird er durch den stand der diplomatischen verhand- lungen, wir stehen einem offiziellen Bruche mit Rußland näher als je. Die russomanen verstummen, und die russischen diplomaten hier ziehen sich immer mehr zurück. doch verlieren wir nun schon seit ein paar monathen eine kostbare Zeit, mehr energie und raschheit wäre zu wünschen, wenn man auch einen mangel an geschicklichkeit Buol nicht vorwerfen kann. dieses gepräge tragen auch seine depeschen, zahm und eine gewisse un- parteylichkeit affectirend, an die doch niemand glaubt, so daß wir am ende zum Briefträger zwischen ost und West herabsinken. natürlich werden wir trotz alledem von Westen her gelobhudelt, da man uns ebenjetzt nothwendig braucht. Auch das Anlehen ist gelungen, mit was für mitteln weiß natürlich das Ausland nicht, und die Baarzahlungen sollen nun binnen längstens 4 Jahren wiederaufgenommen werden. es ist ohne Zweifel seit 1850 der bril- lanteste moment, wielange das dauern wird? ist schwer zu sagen. Jürgens war hier und besuchte mich ein paar mahle, er wollte mich über- reden, den Winter in hannover zuzubringen, wo er jetzt lebt. [Wien] 11. september Am 6. erhielt ich einen Brief von grünne, worin er mir schrieb, daß der kai- ser mir die verlangte Audienz bewilligt habe, ich ging demnach ins cabinet, wo aber die liste zur Audienz des nächstfolgenden tages bereits fertig und an lanckoronski abgegeben war, ich suchte daher diesen letzteren auf, wel- cher aber in seiner gewöhnlichen ungefälligen manier meinte, für morgen sey es schon zu spät, ich möchte es lieber für den nächsten Audienztag, nämlich heute montag, aufschieben, ohnehin seyen für den 7. bereits eine unzahl leute vorgemerkt etc. nun ist aber der kaiser plötzlich gestern früh nach ischel gefahren, und ich kann nun mit meiner Audienz wieder ein paar Wochen gefahren [sic], es ist freylich die hauptsache gewonnen, nämlich die gewißheit, daß ich die Audienz erhalte, und ein paar Wochen früher oder später wollen nicht viel bedeuten, aber unangenehm bleibt es immer. da es sich jetzt, mit Beseitigung aller sentimentsfragen, lediglich darum handelt, zu einer und zwar zu einer entsprechenden Wirksamkeit zu gelangen (also 1. frage: An? 2. frage: Quid?), so ist die sache klarer und, wie ich hoffe, auch kürzer geworden. hinsichtlich der ersten frage dürfte es meiner Ansicht nach keine schwierigkeiten haben, wohl aber möglicher- weise in Betreff der Zweyten.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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