Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Biographien
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 145 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 145 - in „Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III

Bild der Seite - 145 -

Bild der Seite - 145 - in „Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III

Text der Seite - 145 -

14521. November 1854 gewagt werden, das scheint mir eine Art coup de désespoir von seite der Alliirten, es wird ein fürchterliches Blutbad geben und im falle des mißlin- gens eine catastrophe wie 1812.1 Auf den frieden werden diese ereignisse, wie sie auch kommen mögen, keinen Einfluß haben, der unterliegende Theil wird jetzt auf keinen fall vom frieden hören wollen, ein langer und mörderischer krieg ist die Wahr- scheinlichkeit, sollte am ende die Barbarey und das kosakenthum siegen? Auch das wäre nicht unmöglich, sind wir ja doch seit 1848 in rückgängiger Bewegung, und vielleicht ist erst die kommende generation bestimmt, ihr ende zu schauen. Was aber werden wir thun? Wir handeln und negociiren und betteln und klausuliren in ganz unwürdiger Weise, wir lassen uns durch Preußen hinhalten, gestatten ihm, als Wortführer deutschlands aufzutreten, und erhöhen selber seine Bedeutung, anstatt frischweg auf die eigene kraft zu bauen, die Andern würden gezwungen nachfolgen. dazu, scheint mir, gibt es noch immer russische und besonders antienglische Alteweibersympa- thieen, die sich breit machen, wie wird es erst gehen, wenn einmahl die Wiederherstellung Polens (wenn auch nur innerhalb der grenzen von 1815) zur sprache kömmt, als die einzig mögliche Auskunft. [Wien] 21. november ich war neulich bey grünne, um meine sache wieder in fluß zu bringen, doch sagte er mir, er könne dem kaiser nicht davon sprechen, weil dieser es durchaus nicht leiden könne, wenn ihm irgend Jemand von dingen spre- che, die nicht directe in sein ressort gehörten. die sache ist, daß grünne’s stellung sich seit einiger Zeit sehr geändert hat, zwar nicht mehr als die aller Anderen, welche um seine Person (sey es nun als minister oder als Hofchargen) sind. Einfluß und Credit hat Keiner, und der junge Herr ver- schließt sich immer mehr jeder discussion und nur halbwegs freyen rede – fata trahunt. er rieth mir unter diesen umständen, mich entweder schrift- lich an den kaiser zu wenden oder eine abermalige Audienz zu begehren, in diesem falle aber noch etwa 1 monath abzuwarten, ich wählte das erstere, da ich keine Zeit mehr verlieren will, und schicke heute oder morgen ein kurzes gesuch ins cabinett, worin ich in erster linie um eine diploma- tische Anstellung ansuche.2 früher will ich noch mit Buol sprechen, was heute geschehen soll. 1 der untergang von napoleons russlandarmee. 2 der entwurf dieses gesuchs, datiert 21.11.1854, in k. 115, umschlag 666: „um so lebhafter ist in solcher Zeit mein Wunsch, euer majestät nach meinen schwachen kräften dienen zu kön- nen, um so größer meine hoffnung, daß eure majestät mir gelegenheit geben werden, meine
zurück zum  Buch „Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III"
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“