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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 168 -
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Tagebücher168 nicht zum vortheile der geschäfte, einer von Beyden wird am ende wei- chen müssen, und ich glaube, es wird Bruck seyn, er schimpft ganz laut über die beyden letzten finanzmaßregeln: das nationalanlehen und den eisenbahnverkauf, beydes Bach’s Werke. die russen- und friedensfreunde bauen ihre hoffnungen auf Bruck, er aber träumt noch immer seinen mit- teleuropäischen, großdeutschen traum und will den deutschen Bund reor- ganisiren, sich mit Preußen alliiren etc. ich halte ihn für einen schwärmer und unpraktisch auf dem felde der Politik. [Wien] 25. märz Wir haben seit mehreren tagen ein vollkommenes frühlingswetter, warm und schön wie im may, da der Winter strenge und ununterbrochen war, so ist zu hoffen, daß wir wenigstens keine bedeutenden rückschläge mehr erfahren werden, aber wer kann bey dem hiesigen clima auf irgend etwas zählen? von den conferenzen verlautet noch immer nichts, die hoffnungen auf den frieden nehmen zu und wie es scheint, nicht nur hier, unter dem Publi- cum, versteht sich, denn die wenigen Wissenden sprechen nicht, ich kann diese hoffnungen nicht theilen, vielleicht deßwegen, weil ich den frieden nicht wünsche, das geschwür, das allgemeine europäische und das speci- ell österreichische, muß aufbrechen, je früher desto besser, aber bey uns ist die friedenssehnsucht so groß, daß ich fürchte, man würde auch einen faulen frieden annehmen. Bruck, dessen ehrgeiz dahin geht, minister der auswärtigen Angelegenheiten zu werden, scheint mir in dieser richtung (gegen Buol) zu arbeiten. er hält seine unpraktische idee der mitteleuro- päischen Allianz und das hand- in handgehen mit Preußen fest, während ich der Ansicht bin, daß Preußens schwächung (an der niemand eifriger arbeitet als die preußische regierung selbst) unser größter vortheil, und daß die deutsche frage für uns nichts anders ist als eine ganz einfache ter- ritorial- d.h. vergrößerungsfrage. die freyheit des schwarzen meeres, d.h. die vernichtung sebastopols ist aber für niemanden von so wesentlichem interesse als für uns, und sollte england von dieser forderung unter der Bedingung zurücktreten, für sich ebenfalls einen kriegshafen am schwarzen meere zu erhalten, so wären wir erst recht übel daran. um wieviel höher steht doch über diesem unklaren getümmel der lei- denschaften und halbverstandenen thatsachen die Welt der ideen! um wieviel erquicklicher ist es, sich in diese zu versenken! nach und nach entwickeln sich in ihr (die doch am ende die maßgebende ist auch für die Welt der thatsachen) die resultate der Bewegung von 1848. namentlich in frankreich, wo vor 1848 die verwirrung der Begriffe in politicis weiter ge-
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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