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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 185 -
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18525. Juni 1855 um endlich einmahl hinsichtlich der dispositionen Buol’s und meines nun seit vollen 7 monaten beym kaiser liegenden gesuches ins reine zu kommen,1 ging ich am 19. zu Buol und sagte ihm, daß ich endlich eine Ant- wort zu haben wünschte, um darnach meine weiteren entschlüsse zu fassen, daß keine Antwort auch eine Antwort sey, und daß ich ja überhaupt dieses gesuch nur auf sein und grünnes wiederholtes Anrathen gestellt habe. er schien ganz gut disponirt, obwohl er wieder wie vor 6 monathen sagte, daß es nicht wohl anginge, daß er mich zu einem diplomatischen Posten in vor- schlag bringe, und mich wie damals an Bach wies. darauf antwortete ich, daß dieses so gut wie eine abschlägige Antwort sey, indem ich, ohne im ge- ringsten eine persönliche Abneigung gegen Bach zu haben, doch in meinen Ansichten von den seinigen viel zu sehr differirte und dieses zu öffentlich ausgesprochen hätte, um mit ehren dem gegenwärtigen verwaltungssy- steme dienen zu können, daß dieses letztere übrigens mit jedem tage deut- licher seine unhaltbarkeit beweise und durch diesen immer offener an den tag tretenden umstand bereits in das letzte stadium seiner existenz getre- ten seyn dürfte, daß ich bey einem anderen verwaltungssysteme, welches einfach, wohlfeil und darauf berechnet seyn würde, die hülfsmittel des lan- des zu wecken, zu stärken und zu exploitiren (also gerade das gegentheil des jetzigen) mit vergnügen dienen und auch von der öffentlichen meinung des ganzen landes als vorzugsweise dazu berufen bezeichnet werden würde, daß es sich aber eben darum handle, mich in die möglichkeit zu versetzen, diesen Zeitpunkt abzuwarten, und daß ich gerade aus diesem grunde eine diploma- tische oder sonstige verwendung gewünscht hätte, daß ich wohl wisse, wel- che schwierigkeiten sich meinem eintritte in die diplomatie entgegensetz- ten (auf die camarilla der staatskanzley hindeutend), daß ich aber hoffte, er, graf Buol, würde, wenn er sonst damit einverstanden wäre, sich durch solche hindernisse nicht beirren lassen. ich mag die farben vielleicht etwas stark aufgetragen haben, denn Buol machte plötzlich eine rechtsumschwenkung und sagte, er seinerseits glaube an die haltbarkeit der gegenwärtigen Administration, auf jeden fall müßte ich ihm als dem collegen und gesinnungsgenossen (!) des jetzigen ministers des innern diese dinge nicht sagen, aus Allem dem gehe hervor, daß ich auf eine veränderung im ministerium speculire, und dann mit einer raschen Wendung hinzusetzend: wenn Bruck eine neue verwaltung organisiren wolle, so möge er es thun (da hat er ziemlich richtig gesehen). mein Wink wegen der staatskanzleyclique scheint übrigens seine Wirkung gethan zu 1 Andrian hatte am 22.11.1854 ein gesuch an den kaiser gerichtet, in dem er sich um eine Anstellung im öffentlichen Dienst, vorzugsweise in der Diplomatie, bewarb; vgl. Einträge v. 21. und 27.11.1854.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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