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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 194 -
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Tagebücher194 haß, theilnahmslos für die deutsche einheit sowie für die russische frage, der sich über ein Aufgehen Bayerns in oesterreich trösten würde, einstwei- len aber lediglich auf die verbesserung der inneren Zustände Bayerns und auf die festigung des constitutionellen Principes bedacht ist, für oesterreich erwartet er baldigen umschwung im constitutionellen sinne und dann die oberherrschaft über deutschland, wenigstens über den süden. Wie er, so denkt die ganze große Parthey, an deren spitze er steht. ihr schiboleth und nächstes Augenmerk ist jetzt die trennung der Justiz von der Administra- tion in den untersten instanzen, um sodann, wie er mir sagt, das selfgovern- ment, die begüterten und ansässigen Beamten wenigstens in administrativis durchzusetzen. diese arriére pensée wäre nun allerdings sehr hübsch, aber ob der Weg, den sie einschlagen, ein guter, ein nothwendiger ist? ist eine andere frage, überhaupt scheinen er und die seinigen mir viel zu sehr am constitutionalismus (im gegensatze zum ständischen Principe) zu hängen, als daß ich von ihnen ein tüchtiges selfgovernment erwarten könnte, ich fürchte, sie wissen nicht, was sie wollen. Wie weit sind überhaupt wir Alle, die wir noch 1847 wie eine heerde schafe nebeneinander herliefen, seitdem auseinandergekommen! und da meine ich bloß die redlichen, consequenten, nicht die überläufer, er- schreckten etc. Bloß in einem stücke sind wir jetzt noch einerley meinung, und dieses ist der haß gegen den Absolutismus eines einzelnen. ich aber bin stehen geblieben oder vielmehr mit klarerem Bewußtseyn und entschiedenerem Willen zu dem, was ich 1847 wollte, zurückgekehrt, nachdem ich dieses im Jahre 1848 momentan aufgegeben hatte, wähnend, es sey unmöglich und bereits überschossen, und der damaligen Bewegung eine allzugroße Bedeutung und lebensfähigkeit beymessend. Jetzt sympathisire ich mit der aristokratisch ständischen Partey, wie sie in hannover, mecklen- burg etc. wieder obenauf ist, und deren Bestrebungen niemanden verhaßter sind als gerade lerchenfeld und seinen gesinnungsgenossen. lord John russell, der jämmerliche hans dampf, ist endlich aus dem mi- nisterium gejagt worden, welches er durch seine täppische Weise compro- mittirt hatte, diese ewigen krisen und Parlamentsnergeleyen in england schaden der kriegführung und dem Ansehen englands und seinen institu- tionen. ich habe neulich mrs. norton wieder einen langen Brief geschrieben, nachdem ich lange nichts von ihr gehört hatte, wie mir mein Bedienter eben schreibt, hat der herzog von newcastle mir auf seiner durchreise durch Wien ein Paket von ihr gebracht, es thut mir leid, daß ich die gelegenheit versäumte, seine Bekanntschaft zu machen.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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