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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 199 -
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1991. August 1855 donauländer etc. angetragen habe (im Auftrage der Alliirten), wie wir vor Allem zurückgeschreckt seyen, wie wir vor einem Jahre ganz deutschland für uns gehabt hätten, während dieß jetzt Alles, und zwar auf immer, vor- über sey, wie damals in ganz deutschland kriegslust und enthusiasmus ge- wesen wäre in der hoffnung, daß durch die vernichtung des russischen ein- flusses auch die deutsche frage endlich einmahl gelöst werden würde, wie aber, seit man weder bey oesterreich Aufrichtigkeit und entschlossenheit noch bey den Westmächten energie und geschick gesehen habe, ein tiefer indifferentismus an deren stelle getreten sey, wie die deutschen Zustände täglich unhaltbarer würden und man aus ihnen um jeden Preis heraustre- ten müsse, wie sich seit einigen monathen ein erfreulicher umschwung in der öffentlichen stimmung, ein Wiederaufleben der hoffnungen bemerkbar mache, ein erwachen des politischen lebens, der sich hauptsächlich in der hannöverschen verfassungssache und in den bayerischen landtagswahlen bemerkbar mache etc. ich erwiderte im Wesentlichen, daß wir noch lange nicht aus unserer unschlüssigkeit herausgetreten seyen, daß daher noch immer Zeit sey, um auf uns einzuwirken und uns zu einer thätigen theil- nahme am kriege zu bestimmen, daß man aber mit uns nicht wie mit einem muthigen und entschlossenen manne verfahren müsse, den man nur durch vernunftgründe zu überzeugen braucht, um dann seiner mitwirkung ver- sichert zu seyn, sondern daß man uns einerseits eine lockspeise, nämlich ein unabhängiges oder doch wenigstens, um auf legalem Boden zu bleiben, ein nach den tractaten von 1815 selbstständig constituirtes Polen vorhalten, andererseits aber drohungen als Popanz in der entfernung zeigen müsse, daß man aber dazu vor Allem geschickter diplomaten und einer genauen kenntniß der österreichischen inneren Zustände bedürfe, beydes dinge, in denen england, auf dessen initiative es doch vornehmlich ankomme, höch- lichst zurückgeblieben sey. Am selben Abende und ebenso gestern morgens in callenberg, wohin ich gleich nach dem frühstücke hinausfuhr, hatte ich noch lange und sehr aus- führliche conversationen mit samwer, welcher die rechte hand des her- zogs und dessen vermittler mit der ganzen gothaerparthey1 ist. sie dreh- ten sich natürlich alle um denselben gegenstand. ich sehe, daß man hier die lage der dinge in deutschland ziemlich sanguinisch auffaßt, auf eine nahe revolution hofft, vielleicht sogar ohne einen äußern Anstoß, und selbst vor der blutigsten form derselben nicht zurückschreckt. gagern, Bunsen und die leiter von 1848 scheinen ziemlich über Bord geworfen zu seyn, und man rechnet auf jüngere leute, auf den Prinzen von Preußen, jetzt sogar 1 die gemäßigten liberalen, die eine deutsche union unter preußischer führung anstrebten, benannt nach ihrer versammlung von 26.–28.6.1849 in gotha.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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