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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 219 -
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2197. Oktober 1855 des gegenwärtigen systemes und von den tendenzen der Partey des fort- schrittes eine nähere notiz zu nehmen. nach england zu gehen, solange ich keinen bessern grund dafür habe als ein paar freundschaftliche einladun- gen, halte ich nicht für angezeigt. lady lucy gordon und ihre mutter mrs. Austin, die seit einigen ta- gen hier bey ihr war, gehen morgen ab, letztere ist plus Autrichienne que moi. neulich war ich einen Abend mit cousin, mignet und Barthélemy st. hilaire bey ihr, es ist lächerlich, mit welcher vornehmen Protection die bey- den erstern, namentlich aber cousin von der Wissenschaft und geschichts- schreibung in deutschland sprechen, letzerer behauptete, deutschland sey moralisch und geistig im verfall, was wäre dann von frankreich zu sagen? namentlich aber in der geschichtschreibung sind die franzosen, mit ein- ziger Ausnahme guizots, nicht übers romanschreiben hinausgekommen, und thiers, mignet & c. sind ebensogut historiker wie Paul de kock. ich denke, wir werden nächstens von neuen bedeutenden operationen in der crim hören, das Publikum (nicht der kaiser) in frankreich sind entschieden friedlich, vor Allem die orléanisten und legitimisten, die sich über l. napoléons glück zu tode ärgern, dann alle geld- und Börsenmän- ner, und durch die critische materielle lage nimmt die Zahl der friedens- freunde natürlich zu. Aber an rußland liegt wieder der hauptanstoß. denn dort scheint man entschlossener, beynahe fanatischer als je und weiß, daß man ganz mitteleuropa und fast alle kleinen staaten für sich hat. redcliffe soll dem französischen Einflusse in London erliegen, wie überhaupt Eng- land nach und nach ans schlepptau kömmt. gegen redcliffe scheint mir nebstdem noch eine kleine intrigue im Werke zu seyn, an der howden, sir h. Bulwer und meine freundin norton arbeiten. ich sah mir neulich den louvre und die darin zum theile neu aufgestell- ten muséen an, die ihres gleichen in der Welt nicht haben. Auch die Aztecs, diese räthselhaften mißgestalten, sah ich gestern im hippodrome,1 ich bin dießmal nur wenig dazu gekommen, sehenswürdigkeiten zu besichtigen oder selbst in die theater zu gehen, da ich fast alle Abende entweder bey mrs. norton oder irgendwo mit ihr zubringe, viel angenehmer natürlich, obwohl auch ihr umgang mich nichts weniger als befriedigt, ihr größter reiz (von den positiven politischen Zwecken meines verhältnisses zu ihr natürlich ganz abgesehen) besteht in ihren interessanten erinnerungen, in der politischen Bedeutung des kreises, in welchem sie lebt, und in ei- ner außerordentlich verfeinerten und gewählten Ausdrucksweise, das ist 1 die als letzte Abkömmlinge der Azteken angepriesenen „vogelköpfe“ (mikrozephale) ma- ximo und Bartola wurden erstmals 1849 in New York und seit 1853 in Europa zur Schau gestellt, unter anderem auch von mai bis Juli 1856 in Wien.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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