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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 231 -
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23121. November 1855 umzusehen. er so wie ich und wir Alle, die weiter sehen, erblickt hierin nicht bloß, nicht einmal vorzugsweise eine finanzielle, sondern noch weit mehr eine politische Bedeutung, an der namentlich für den Adel und grundbe- sitz nebst dem materiellen nutzen auch noch sein standesinteresse, ja seine standesehre hängt. leider ist bey den meisten noch wenig verständniß in dieser richtung, bey manchen Andern, was noch weit schlimmer, eine elende gewissenlosigkeit und speculationssucht (da viele weit über ihre kräfte zeichnen) zu finden. Andererseits sammeln sich um haber, dessen Bethei- ligung an der sache ohnehin ein unglück ist, alle Aventuriers und Banque- routiers des in- und Auslands wie die geyer um ein Aas, und er scheint, vor der hand wenigstens, la haute main zu haben. so sprach er sich gegen egbert (ich habe mich ihm und Allen Betheiligten, mit einziger Ausnahme choteks, geflissentlich ferne gehalten) dahin aus, daß er den verwaltungsrath nur stückweise und nach und nach besetzen wolle, was natürlich in seinen kram paßt. dieses suchte ich nun bey Bruck bey Zeiten zu hintertreiben, und da dieser darauf bestand, ich sollte wegen meiner Wahl mit einem der granden sprechen, so entschloß ich mich end- lich, obwohl widerstrebend, dazu und theilte chotek meine conversation mit Bruck wörtlich mit, hinzufügend, daß ich ihm das Weitere überließe, er möge thun, was er für angemessen halte. Auch egbert sprach in diesem sinne mit fürst salm und Anderen, immer darauf bestehend, daß dem jüdischen, speculativen elemente in der Administration quantitativ und qualitativ ein gegen[ge]wicht aufgestellt werden müsse, wenn nicht die ganz sache um- schlagen sollte. Bruck scheint mir in der ganzen sache trotz aller guten in- tentionen mit ziemlichem leichtsinne vorzugehen, wie ich diesen überhaupt in seinen maßregeln, mehr als mir lieb ist, bemerke. Am 13. erschien das concordat, abermals ein meisterstück des leichtsin- nes. niemand ist damit zufrieden als einige Bischöfe (nicht der clerus) und Jene, die die schwächung der regierungsgewalt, die Brechung der staats- omnipotenz um jeden Preis wollen, übrigens ist die Ausführung hier die hauptsache. nachdem der nuntius nun seit monaten im lande herumge- reist ist, um die Bischöfe in seinem sinne zu instruiren, erlaubt man ihm nun sogar, hier eine versammlung sämmtlicher Bischöfe zu berufen!! ein wahrer päbstlicher legat des mittelalters.1 1 das am 18.8.1855 geschlossene konkordat wurde mit kaiserlichem Patent v. 5.11.1855 am 13. november publiziert. kardinal michele viale-Prelà, der das konkordat für den vatikan verhandelt hatte, blieb trotz seiner ernennung zum erzbischof von Bologna im september 1855 weiter bis August 1856 als Pronuntius in Wien, um die Ausführung des vertrags zu garantieren. Zur einberufung einer allgemeinen Bischofsversammlung auf den 6.4.1856 kam es allerdings erst später, wobei sowohl der kultusminister (am 31. Jänner) als auch der Pronuntius (am 6. märz) eine einladung aussandten.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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