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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 243 -
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2431. Februar 1856 zeigen, und unser junger herr wird sich wieder einmahl blamirt haben. einstweilen aber jubelt Bruck und alle robert macaires in und außerhalb oesterreich, welche seiner fahne nachgehen, denn die Juden und speculan- ten haben nun ganz vollkommenes oberwasser, und man brauchte nun gar keinen anderen gedanken mehr zu haben als gulden und kreuzer, und das ist es, was mich mit Ärger und ekel erfüllt. Jede ernste honette idee, alle Po- litik tritt in den hintergrund vor den materiellen unternehmungen, die jetzt an der tagesordnung sind, und sollte es zum frieden kommen, so wird es noch weit ärger werden. mir aber wird dadurch der Boden und die lebens- luft abgeschnitten, denn an dieser neuen richtung habe ich keine freude noch lust, obwohl ich in dieselbe mit gewalt hineingezwängt worden bin. in Angelegenheiten der Westbahn habe ich in diesen tagen wiederholte, mitunter ziemlich unangenehme discussionen und verhandlungen gehabt. Bruck hat in seiner gewohnten Weise den concessionären die creditanstalt und rothschild (von dem er täglich abhängiger wird) als mittheilnehmer oc- troyirt, so daß ihnen nur wenig raum mehr übrig bleibt, und es gar nicht unmöglich wäre, daß ich mit der Anfangs gehofften Betheiligung durchfiele und dadurch meinen committenten erlanger und gabrielli gegenüber in eine unangenehme stellung geriethe. mich ekelt das ganze Zeug, dieses feil- schen und mäkeln an, und ich habe schon wiederholt es versucht, die ganze sache Bruck zu überlassen, der aber sträubt sich dagegen, im Punkte der delicatesse, dessen, worauf ein gentleman ehrenhalber Werth legt, denkt der gute mann ziemlich lax und glaubt, mir seine freundschaft bewiesen zu haben, wenn er mir eine persönliche stellung verschafft, ob er mich dabey in mehr oder minder zweydeutige Positionen bringt, das findet er gleichgültig, auch habe ich ihm erklärt, daß dieses das letztemahl ist, daß ich mich in der- gleichen transactionen einlasse, sowie es das erstemahl gewesen ist. mein hundsföttischer Advocat in görz hat mich vor einigen tagen in eine große momentane verlegenheit gesetzt und mir einen bedeutenden pecuniai- ren verlust zugezogen, mir bleibt nun nichts übrig, als zu versuchen, ob ich nicht gegen ihn gerichtlich auftreten kann. der fasching ist matt und langweilig, das Wetter warm, trüb und neblig, thauwetter, kein schnee weit und breit zu sehen, ein wahres typhuswetter. [Wien] 1. februar nachdem wir diese ganze Zeit her warmes, mitunter beynahe frühlingswet- ter gehabt haben, fällt seit heute wieder dichter schnee. der fasching geht am 5. zu ende und ist sehr traurig, mehrere todesfälle und die krankheit des alten fürstenberg, der seit 14 tagen im sterben liegt, haben das ihrige dazu beygetragen, ich war nirgends, und selbst öffentliche Bälle habe ich nur ein paarmale besucht, diese dinge fangen an mich zu langweilen, überhaupt
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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