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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 251 -
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25127. März 1856 Wir haben neulich die erste sitzung des provisorischen verwaltungsrathes für die Westbahn gehabt, es sind jetzt vor Allem die finanziellen fragen zu regeln, und da halte ich mich ferne, da ich sie nicht verstehe und auch sonst nicht eingreifen will. gabrielli ist von Paris hieher gekommen, um wo mög- lich noch etwas aus dem schiffbruche zu retten, doch hat er nun eine Art von entschädigung durch eine Betheiligung bey der theissbahn erhalten, wozu ich ihm sehr behülflich war, nebstbey hat er noch eine menge anderer Pro- jekte mitgebracht, u.a. das einer Wasserleitungsanstalt für Wien und die grö- ßeren städte der monarchie. Bruck möchte, daß ich mich dabey voran stelle, doch habe ich es abgelehnt, diese sache sieht einer speculation denn doch zu ähnlich, als daß ich mich bey meiner stellung und meinen Antecedentien da- bey betheiligen könnte, obwohl ich sie als eine sehr zweckmäßige nach kräf- ten unterstützen will. eisenbahn- oder ähnliche unternehmungen sind etwas ganz Anderes, und ich will nicht auch der Jüdeley und dem schacherwesen des tages verfallen, sondern ein politischer character bleiben, rein und ge- achtet, selbst wenn ich zu etwas Anderem taugte, was nicht der fall ist. von meinem mémoire hat Bruck gegen mich noch nicht ein Wort erwähnt, und ich will ihn nicht drängen. ohnehin kömmt die Zeit für dergleichen erst dann, wenn der erste taumel des jetzigen speculationsfiebers verflogen ist. [Wien] 27. märz man erwartet jeden tag die nachricht vom Abschlusse des friedens, son- derbarer Weise aber fallen die Papiere anstatt zu steigen, es wird ein fau- ler friede, denn die Juden und spekulanten haben ihn gemacht. rußland hat ganz richtig calculirt, der friedensrausch, die speculationswuth war seit 2 monathen so mächtig geworden, daß keine regierung (die englische ausgenommen) ihr zu widerstehen wagte. frankreich und rußland sind ei- nig, wir sind isolirter als jemals, und england hat sich unwillig zum frieden bequemt, hoffen wir also, daß daraus eine feste Allianz zwischen uns und england entstehe, denn es ist sehr leicht möglich, daß der friede von kurzer dauer sey, er hat keine frage definitiv gelöst, nicht die türkische, nicht die deutsche, und l. napoléon ist eine sehr ephemere größe. er fängt auch, nun er uns nicht mehr braucht, schon an, uns auf die füße zu treten, so z.B. durch sein so eben erlassenes verboth, fremde effekten an der Pariser Börse zu notiren. Buol hat in Paris eine ziemlich secundaire rolle gespielt, und ich glaube, seine stellung hier wird nicht mehr sehr lange dauern. Bruck wird ihm ein Bein unterschlagen, obwol er mir noch heute entschieden in Abrede stellte, daß er es ambitionire, sein nachfolger zu wer- den, ich aber weiß, daß er schon seit lange dahin trachtet. ich habe diesen Abend eine lange unterredung mit ihm gehabt, auch er glaubt nicht an den Bestand des friedens, meint aber, daß es ihm gelingen
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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