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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 252 -
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Tagebücher252 werde, binnen 3 Jahren das gleichgewicht zwischen Ausgaben und einnah- men herzustellen, vorausgesetzt, daß der friede solange dauere, dann werde er sich zurückziehen, er sey müde etc., larifari, eine weitere Ambition habe er nicht, und ministerpräsident werden hieße nur, seine erworbene repu- tation aufs spiel setzen etc. Auf meine denkschrift übergehend meinte er, daß die idee des selfgovernment aus politischen gründen ganz und gar die seinige sey, wenn er auch mein Argument der finanziellen nothwendigkeit derselben nicht zugebe (!!), und eben so theile er meine Ansicht, daß jetzt hand ans Werk gelegt werden und man den gegenwärtigen moment der ruhe benützen müsse, um sein haus zu bestellen, die geldverhältnisse zu ordnen und durch administrative und politische reformen die Zufriedenheit im inneren herzustellen, um dann den Wechselfällen der europäischen Po- litik kräftig und getrost ins Auge sehen zu können, daß er vor Allem eine nationalvertretung im centrum der monarchie durch vom kaiser berufene notabeln im Auge habe (worüber er jedoch noch nicht ganz im klaren zu seyn scheint), und daß es ebenso nothwendig sey, endlich eine einheit in der regierung, d.h. ein eigentliches ministerium mit einem ministerpräsidenten herzustellen, während jetzt jeder minister an einem anderen strange ziehe, und somit jede einheit unmöglich sey, in die näheren détails über das, was er unter selfgovernment verstehe, ging er nicht ein, zum theile wohl, weil er keine administrative Praxis hat, folglich diese dinge nur unvollkommen kennt, ich fürchte, er glaubt, daß mit landesvertretungen und einer cen- tralvertretung neben einer administrirenden Bureaukratie das Wesentlich- ste gethan sey. ich machte ihn darauf aufmerksam, daß eben die Brechung dieser Bu- reaukratie vor Allem nothwendig sey, und darin die richtung unserer Zeit liege, daß dazu mit theilweisen reformen nichts gethan sey, sondern von oben herab dem ganzen system ein ende gemacht werden müsse, daß dazu ein mann nothwendig sey, welcher nicht nur den erforderlichen muth, die energie und praktische tüchtigkeit und geschäftserfahrung, sondern vor- züglich auch das unbedingte vertrauen des kaisers besitzen müßte, um durch die verdächtigungen des Beamtenstandes und die etwaigen über- gangsschwankungen nicht beirrt zu werden, oder wenigstens hinter sich die stütze eines mannes hätte, welcher (wie Bruck) dieses unbedingte ver- trauen des kaisers besäße, daß es daher vor Allem seine Aufgabe sey, sich mit mitarbeitern zu umgeben, während er jetzt nur offene oder versteckte gegner habe, daß er zugleich aber auch daran denken müsse, sich ein organ zu schaffen, welches nicht nur seine staatswirthschaftlichen und handels- politischen idéen (wie es jetzt in der oesterreichischen Zeitung durch stein geschieht), sondern auch jene andere richtung verträte, dadurch würde er, wie dieses auch unumgänglich nothwendig sey, sich eine Parthey schaffen
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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