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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 253 -
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25327. März 1856 oder vielmehr die bereits aller orten bestehende, beynahe alle intelligenten männer der besitzenden classen umfassende Partey organisiren und sich erst selber zum Bewußtseyn bringen. schließlich predigte ich mein ewiges thema von der englischen Allianz und fand offenere ohren, als ich erwartet hatte. dazu wäre aber vor Allem die Wahl eines besseren vertreters nöthig als die so eben getroffene des ganz unbedeutenden rud. Apponyi. es ist kaum zu vermeiden, daß man bey solchen conversationen die rolle eines Predigers pour sa paroisse spielt, obwol ich meine Person geflissentlich ganz aus dem spiele ließ. im ganzen hat mir diese 1 1/2 stündige unterredung den eindruck zu- rückgelassen, daß Bruck im großen und Wesentlichen meine Ansichten voll- kommen theilt, jedoch über das détail fast überall im unklaren ist, daß er einen brennenden ehrgeiz hat, an die spitze der regierung zu treten, und daß er in Betreff seiner speciellen Aufgabe: der regelung unserer finan- zen, die größte Zuversicht des gelingens hat. die volkswirthschaftlichen Zustände, die Passivität unserer handelsbilanz, den allmäligen ruin un- serer industrie, welche nie mehr unter geldnoth und andern ungünstigen verhältnissen litt als jetzt, wo schwindel und speculation alle capitalien absorbiren und das einströmen fremder capitalien durch die allenthalben bestehenden gleichartigen ursachen immer unwahrscheinlicher wird, end- lich die unsicherheit aller finanziellen maaßregeln unter dem herrschenden politischen systeme, Alles dieses und manches Andere scheint er viel zu ge- ringe anzuschlagen. er spricht zwar auch in dieser letzteren Beziehung viel von seinem festen Willen, von einem entweder oder, doch halte ich das Alles nach dem, was ich bisher von ihm gesehen, ziemlich für Phrase. ich glaube daher, es wird nothwendig seyn, einen fortwährenden und von mehreren seiten ausgehenden druck auf ihn auszuüben. der conflict mit rom, diese erste frucht des concordates, wird ziemlich ernsthaft und dreht sich gegenwärtig darum, wer den vorsitz bey der am 6. April hier zu eröffnenden Bischöfeversammlung führen solle? rom hat den nuntius dazu ernannt, thun, der schafskopf, ist ganz betroffen über die un- erwartete (!) Wendung der dinge, und so soll auch der kaiser seyn,1 man 1 Zur allgemeinen Bischofsversammlung, die am 6.4.1856 zur Beratung der umsetzung des konkordats eröffnet wurde, hatten sowohl kultusminister graf leo thun (am 31. Jänner) als auch Pronuntius kardinal michele viale-Prelà (am 6. märz) eingeladen. die im schrei- ben des Pronuntius enthaltene stelle, er würde in der versammlung im namen und in der Autorität des Papstes den vorsitz übernehmen, führte zu einer kontroverse mit der öster- reichischen regierung, die diesen Anspruch als eingriff in die kaiserlichen rechte ansah. schließlich einigte man sich darauf, dass kardinal viale-Prelà immer dann den vorsitz haben solle, wenn er einen speziellen Auftrag des Papstes ausführe. dagegen präsidierten
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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