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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 260 -
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Tagebücher260 so will ich mich auf etwaige politische eventualitäten rüsten, obschon ich in dieser Beziehung keine nahe Aussicht sehe, der einzige, von dem etwas in dieser Beziehung zu erwarten wäre, Bruck, ergibt sich immer ausschließlicher der Projektemacherey und dem schwindel und beschwört nach und nach einen sturm gegen sich herauf, dem er vielleicht unterlie- gen wird. [Wien] 21. may es ist schon so ziemlich sommer, wenn auch erst seit einigen tagen, die erste hälfte may war regnerisch, windig und kühl. die stadt leert sich, und viele gehen nach Paris, wohin sich der Zug alljährlich mehrt. Paris wird immer mehr die hauptstadt des kontinents, Wien aber immer mehr dorf, durch dummheit und mißregierung. die Befürchtungen einer russisch französischen Allianz sind durch den separatvertrag zwischen uns und den Westmächten vom 15. April wieder in den hintergrund getreten.1 die russische diplomatie scheint hier wieder, wie dieß schon seit einigen Jahren ihr loos ist, Böcke geschossen zu haben, und ihr scharwenzeln in Paris ist ganz würdelos und ungeschickt. doch aber glaube ich, daß sich nach einiger Zeit la force des choses et des intérêts Bahn brechen und eine russisch französische Allianz herbeyführen. einstweilen genießt louis napoléon seinen momentanen triumph, läßt sich von allen seiten hofiren und gibt Allen gute Worte. rußland aber kokettirt sogar mit sardinien, was das sicherste Zeichen seines bittern hasses gegen uns ist. man spricht von einer Zusammenkunft der fünf großen souveräns, welche im sommer in Berlin stattfinden soll. Bruck ist auf 14 tage nach triest, fiume etc. verreist, und seitdem ruht die ganze schwindelbagage aus, um nächstens wieder anzufangen. die ei- senbahnprojekte, reell und ernstlich gemeint von den gutsbesitzern und Provinzen, aber zum Börsenschwindel exploitirt durch die speculanten, häu- fen sich, der streit zwischen den polnischen gutsbesitzern und der nord- bahn um die galizischen Bahnen macht großen lärmen und dürfte nicht un- möglicherweise toggenburg, der sich dabey höchst ungeschickt benommen hat, an den hals gehen, auch darin bin ich von den Polen um vermittlung bey Bruck angegangen worden, der sich aber dieser sache weislich (und wohl auch weil rothschild im spiele ist) ziemlich ferne gehalten hat,2 dann 1 darin garantierten england, frankreich und österreich die unabhängigkeit und integri- tät der türkei und erklärten, jede verletzung des Pariser friedens als kriegsgrund zu be- trachten. das Abkommen wurde ausgelöst durch die Weigerung russlands, diese garantie in den friedensvertrag aufzunehmen (vgl. eintrag v. 4.5.1856). 2 Als Bewerber für die übernahme der östlichen staatsbahnen und den weiteren Ausbau des galizischen Bahnnetzes traten die „kaiser ferdinands-nordbahn“ (deren hauptaktionär
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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