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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 270 -
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Tagebücher270 anscheinend viel theilnahmsloser als sonst fand, ein trauriges Bild eines zu grunde gehenden seltenen menschen, ich hatte ihn zuletzt in frankfurt Anno 1848 gesehen. er bestand darauf, mir orges, den ich von constanti- nopel aus kannte, vorzustellen, obwol gerade dieser der wahre chorführer jener antienglischen Partey ist, die sich jetzt in der Allgemeinen Zeitung breit macht und sich vornehmlich auf Bruck stützt, übrigens ist orges von dieser seite abgesehen ein sehr gescheidter und kräftiger junger mann, wir sprachen lange und sehr en détail namentlich über österreichische Zu- stände, und ich sprach meine Ansichten mit der größten entschiedenheit aus. kolb nahm wiederholte Anläufe, um mich zu einer directen oder indi- recten theilnahme an den österreichischen Artikeln zu bewegen, mit dem Bemerken, daß die Zeitung gegenwärtig sowohl gegenüber der österreichi- schen regierung als cotta unabhängiger da stehe als seit langer Zeit, ich aber antwortete, da orges ohnehin nächstens nach Wien käme, so möge er die dortigen verhältnisse, auch in den Provinzen, sich erst genau ansehen, und dann wollten wir weiter darüber sprechen. ich habe nicht die mindeste lust darauf einzugehen, wenn ich wieder anfangen sollte, auf die Journa- listik ein Augenmerk zu richten, was allerdings in meinen Plänen liegt, so soll dieß in einem österreichischen und nicht in einem auswärtigen Blatte geschehen. die kirchlichen fragen, die wachsende macht des katholizismus und die spaltungen im schooße des Protestantismus, der Plan des königs von Preu- ßen, die union der beyden confessionen zu sprengen,1 und seine hinnei- gung zu den Altlutheranern stahl, gerlach und consorten, Alles dieses be- schäftigt jetzt deutschland in hohem grade, das österreichische concordat spielt daher, so oft von oesterreich die rede ist, eine hervorragende rolle, zur freude der Preußenfreunde, zur Bekümmerniß der unserigen, denn die mißbilligung ist allgemein, daß dadurch ein Weg zum selfgovernment, zur emancipation des individuums vom staatsdespotismus angebahnt worden ist oder wenigstens werden kann, das sieht außer diezel keiner von Allen, mit denen ich gesprochen, ein, oder legt doch keinen Werth darauf, das ist eine traurige und unbegreifliche verblendung. um 11 uhr fuhr ich ab und war um 1/2 2 hier. nachmittags besuchte ich lerchenfelds, fand aber nur Auguste, die Anderen waren verreist, später schlenderte ich herum und langweilte mich, zum ersten mahle, seit ich Wien verlassen habe, das Bayern ist ein unerträgliches land, das Bier, die ge- meinheit und die Beschränktheit stinken einen schon von Weitem an, und ich werde froh seyn, wenn ich münchen morgen hinter mir haben werde. 1 die seit 1817 in Preußen bestehende union der lutheranischen und reformierten kirchen.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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