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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 305 -
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30526. April 1857 dergerissen und baut seitdem kartenhäuser. vor der hand also wären wir wenigstens jener gefahr entronnen. über alle diese fragen aber darf in den Zeitungen nicht gesprochen werden, und dürfte man, so wäre man, wenig- stens von meinem standpunkte, in verlegenheit, von dieser freyheit ge- brauch zu machen. es ist so gar nichts für die Bildung einer gesammtöster- reichischen, vernünftig practischen richtung geschehen, man hat vielmehr dadurch, daß man allen meinungsmannen gleichmäßig brutal auf die füße trat, sie Alle sosehr erbittert, daß z.B. ein Blatt heute die idee der politischen centralisation nicht verfechten könnte, ohne die liberalen und freunde des selfgovernment ebensogut wie die separatisten und die ungarn zu verlet- zen. ich schickte neulich aus Anlaß der unterdrückung meines Artikels über die Besoldungsfrage1 grass zu lewinski (der höchsten Autorität in solchen dingen), um zu sehen, ob er sich nicht mit Abänderungen und Weglassungen doch geben ließe, er aber meinte: man dürfe überhaupt gegen Büreaukratie und vielschreiberey nicht auftreten, da dieses das einzige mittel sey, um un- garn zu amalgamiren!! das sind unsere Politiker. Abgesehen davon, daß eine Amalgamation auf diesem Wege an sich eine unheilvolle wäre, vergessen sie ganz darauf, daß sie dazu mindestens 20 Jahre tiefer ruhe haben müßten. meine donnerstagssoiréen enden übermorgen, sie waren im ganzen recht angenehm und oft sogar sehr interessant und anregend, aber die hauptsache, die ich dabey im Auge hatte, ist mir doch nicht gelungen: nämlich eine ver- ständigung und Annäherung anzubahnen zwischen den vernünftigen, gemä- ßigten, praktischen männern der verschiedenen Provinzen, welche mit dem Bestehenden unzufrieden, von dessen unhaltbarkeit überzeugt sind, aber jeder für sich oder provinzweise isoliert boudiren und ebendeßhalb nichts be- deuten und nichts erreichen. namentlich hatte ich dabey auf ungarn mein Augenmerk gerichtet. so weit sind wir noch nicht, und es muß noch ärger kommen. vielleicht wird das bis zum kommenden Winter der fall seyn. [Wien] 26. April der ganze monath April war schön und warm, ein vollkommen regelmäßiger verlauf des frühlings, wie es auch der des dießjährigen Winters gewesen ist, die Bäume sind schon fast so grün wie im sommer, und wie es seit lange um diese Zeit nicht der fall war, nun haben wir aber gestern und heute starken schneefall, und der schnee auf den grünen Blättern nimmt sich wunderlich aus, auf die saaten aber und namentlich auf das obst wird die Wirkung eine sehr schädliche seyn. ich habe im Anfange dieses monats einen 8tägigen Abstecher nach gotha gemacht, der herzog hatte mich wiederholt und erst neulich wieder durch 1 vgl. dazu eintrag v. 10.3.1857.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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