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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 306 -
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Tagebücher306 samwer eingeladen, ihn zu besuchen, auch wollte ich ihm dafür danken, daß er diezel auf meine empfehlung ein ruhiges obdach in gotha gewährt hat, wollte zugleich mit diesem mich besprechen, indem in der letzten Zeit, und zwar bey seiner weiten entfernung und geringen kenntniß der hiesigen verhältnisse ganz natürlicherweise, seine verbindung mit dem Wanderer etwas holprig geworden war, endlich aber fühlte ich das dringende Bedürf- niß, wieder einmal luft zu verändern, und so benützte ich denn die char- woche und osterfeyertage, wo ich hier weniger zu thun hatte, und fuhr am 8. ab, bis gotha in einem ritte, und kam am 10. morgens dort an, wo ich bis 13. blieb. der herzog nahm mich außerordentlich freundlich auf, ich aß alle tage dort, einmal mit der ganzen familie von Augustenburg, war Abends im theater in der hofloge etc., kurz wurde sehr zuvorkommend behandelt. er ist immer der alte fürstliche revolutionär, unpraktisch und doctrinär, mit einer starken dosis eitelkeit und ehrgeiz, dabey aber unläugbar ein mann von bedeutenden kenntnissen und einer, in seinem stande ungewöhnlichen, wahren humanität und einem bey fürsten ebenfalls seltenen muth, übri- gens wie immer eine Art mouche du coche der europäischen Politik, bey uns bewundert er – – – Bach und die büreaukratische centralisation, worin er den übergang zu constitutionellen Zuständen erblickt!! von Allem Andern macht ein fürst sich eher los als von dem hasse gegen die Aristocratie. von Bekannten traf ich in gotha nur löwenstein (Wilhelm) und dingelstedt, diezel und samwer natürlich ausgenommen, mit denen beyden ich sehr viel verkehrte, zwischen denen jedoch der ganze Antagonismus des nord- und süddeutschen hervortritt. Am 13. reiste ich ab, hielt mich einen tag in Prag auf und war am 15. Abends wieder hier, meine reisegefährtinn von Prag hieher war eine ganz hübsche junge barmherzige schwester felicitas v. tietz aus ostpreußen, eine eifrige convertitinn, deren erzählungen und erlebnisse mich sehr in- teressirten. hier stecke ich nun wieder ganz in geschäften. feri Zichys Anwesenheit hier (er soll in einigen tagen ankommen) wird nicht über 10–12 tage dau- ern, da er dann den erzherzog nach england begleiten soll,1 und so fällt mir die ganze leitung der gesellschaft allmälig zu, wohl auch die Abhaltung der generalversammlung, die am 30. may stattfinden wird, und die theilnahme an den unterhandlungen wegen der übernahme der triester- und der tyro- lischen Bahn, welche beyde unserer gesellschaft anheimfallen dürften, bey der Zusammensetzung unserer verwaltung, welche zur großen mehrheit 1 graf franz (ferenc) Zichy, Präsident der Actien-gesellschaft der lombardisch-venetiani- schen eisenbahnen, war kurz zuvor zum obersthofmeister von erzherzog ferdinand max ernannt worden, vgl. eintrag v. 30.3.1857.
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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