Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Biographien
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 333 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 333 - in „Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III

Bild der Seite - 333 -

Bild der Seite - 333 - in „Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III

Text der Seite - 333 -

33328. Oktober 1857 gleichzeitig bey der Westbahn in rechnung gebracht. sowie ich von diesen gerüchten kenntniß erhielt, trat ich sogleich auf das kategorischeste und entschiedenste auf, berief die beyden verwaltungsräthe und erklärte, ohne im Principe auch nur ein haarbreit nachzugeben, die lügenhaftigkeit des letzteren gerüchtes und machte somit der sache ein ende, welche ohnehin schon halb vergessen war, dennoch fühle ich den ekel und Widerwillen, mich über eine solche Anschuldigung verantworten zu müssen, noch immer in mir nachvibriren, ich war bisher gewöhnt gewesen, nur mit gentlemen zu verkehren, leider bringen mich meine neuen geschäfte, in die ich sehr wider meinen Willen gedrängt worden bin, nun auch mit leuten in verbindung, die keine gentlemen sind. Was aber die sache complicirte und mir noch unangenehmer machte, war, daß feri Zichy, ohne mir auch nur ein Wort davon zu sagen, von dem um- stande Anlaß nehmend, daß mit 1. october das erste Jahr seiner Präsident- schaft und meiner stellvertretung zu ende ging, mir diese stellvertretung mittelst eines offiziellen, aus mailand datirten schreibens an den hiesigen verwaltungsrath abgenommen und sie für das nächste Jahr an toni szé- csén übertragen hatte, was auch bereits vor meiner Ankunft dem conseil ämtlich mitgetheilt worden war. die coincidenz dieser maßregel mit jenen gerüchten war mir so unangenehm, und ich überhaupt über die cavalière form derselben so aufgebracht, daß ich von feri Zichy, als er am 10. hier an- kam, explicationen fordern ließ. nach zweytägigen pourparlers wurde dann die sache damit beygelegt, daß feri Zichy mich pro forma in gegenwart des verwaltungsrathes ersuchte, die stellvertretung wieder zu übernehmen, ich dieses ablehnte, worauf der verwaltungsrath mir sein Bedauern und seinen dank für meine leistungen votirte, und die ganze komödie in das Protocoll aufgenommen wurde. toni szécsen benahm sich bey dieser ganzen unan- genehmen verhandlung ebenso loyal, als feri sich ungeschickt, zweydeutig und misérabel benahm. ich bin eigentlich froh, diese stellvertretung, welche bey den meinungsverschiedenheiten zwischen Zichy und mir immer unhalt- barer wurde, los geworden zu seyn, ich kann nun unabhängiger auftreten als bisher, wenn ich nämlich überhaupt noch lust habe, mich mit den An- gelegenheiten dieser gesellschaft, welche ein wahres Wespennest von intri- guen aller Art ist, viel zu befassen. Auch habe ich dadurch meine persönliche freyheit wieder erlangt, welche bisher durch diese stellvertretung sehr be- schränkt war. Andererseits erleide ich aber dadurch einen pecuniären Aus- fall in meinen revenueen, welcher mir gerade jetzt sehr empfindlich ist. theils um mich von diesen unangenehmen eindrücken zu erholen, theils um vor dem eintritte des Winters das nöthige veranlassen zu können, un- ternahm ich am 20. eine inspectionsreise der Westbahnarbeiten von hier bis linz, und zwar in gesellschaft keissler’s, beging den größten theile der
zurück zum  Buch „Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III"
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“