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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 349 -
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34916. Februar 1858 cher tag und nacht nicht aufhört und mir unaufhörlich in den ohren gellt, so daß ich froh seyn werde, wenn der tanz morgen endet. ich kann nicht sagen, daß dieses sinnlose geschrey, diese rein animale lustbarkeit etwas Angenehmes oder erheiterndes für mich hat. die eigentliche gesellschaft ist übrigens in diesem Jahre ziemlich monoton, weniger fremde als sonst, wie man mir sagt, und jedenfalls wenig Bewegung, an Bällen hat es, seit ich hier bin, außer dem costumeballe bey Pourtalès nur zwey bey Bissingen, wo- von gestern der letzte, gegeben, das theater ist schlecht, die redouten, von denen ich zwey besuchte, wenigstens für einen fremden wie ich langweilig, es gibt weder viele hübsche frauen noch markante oder sonst interessante menschen hier, doch ist es immerhin für mich ein Wechsel der scenerie und der menschen, daher erfrischend, dazu eine Anzahl alter und guter freunde, und endlich denn doch ein weit geselligeres leben als das, welches ich in Wien zu führen gezwungen bin, namentlich aber damengesellschaft, wel- che ich dort mit einer einzigen Ausnahme fast ganz entbehre. Aber gerade diese eine Ausnahme zieht mich stark nach Wien zurück, denn sie wird mir immer theurer und unentbehrlicher.1 ich gedenke, in der nächsten Woche einen Abstecher nach mailand zu machen und dann in den ersten tagen des kommenden monats nach Wien zurückzukehren. mein leben ist hier so ziemlich alle tage dasselbe. vormittags zwischen 2 und 5 versammelt sich die ganze schöne Welt auf der piazzetta und geht da auf und ab, der marcusplatz ist verwaist weil kalt. ich esse meistens in dem europa an der table d’hôte mit Borkowski, Badeni etc., zu denen nun auch micherl coronini gekommen ist, die Abende theile ich mir zwischen Pallavicini, der fenice und mathilde Berchtold ein, bey ersterer finde ich als stammgäste den alten feldmarschall nugent, gyulai, falkenhayn, Bebe strozzi, Pierre Arenberg etc., bey Berchtold ausschließlich männergesell- schaft: széchényi, herberstein, Wrede, Alexander erdödy etc. edmund und henriette Batthyány (geschiedene todesco) habe ich nun auch gesehen und war in diesen letzten tagen ein paarmahle bey ihnen, sie leben hier ganz einsam und zurückgezogen, woran sie wohl thun, da seine nächsten verwandten erdödy, montenovo etc. keine notiz von ihnen neh- men wollen. sie sprach mir neulich lange darüber und wollte meinen rath, wie sie es machen müsse, pour se mettre en règle, ich sagte ihr, vor Allem Andern müsse sie trachten, daß der fürst Batthyány als chef der familie sie empfange, dann werde des übrige von selbst, wenn auch langsam ge- hen.2 sie hatte mir schon im november deßhalb geschrieben, und edmund 1 gemeint ist gabriele v. neuwall. 2 graf edmund Batthyány hatte am 14.2.1857 henriette gumpel geheiratet, die in erster ehe mit dem Wiener Bankier und industriellen maximilian todesco verheiratet war. die
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„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
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