Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Biographien
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III
Seite - 350 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 350 - in „Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III

Bild der Seite - 350 -

Bild der Seite - 350 - in „Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III

Text der Seite - 350 -

Tagebücher350 Batthyány war in Wien bey mir gewesen. doch hat er die Winke und die paar Briefe, welche ich ihm auf seinen Wunsch gab, gar nicht oder unge- schickt benützt, überhaupt scheint mir, daß die sache schwer gehen wird, da er, welcher doch die hauptrolle übernehmen müßte, ein höchst unbedeuten- der und ganz incapabler mensch ist, und sie bey all ihrem geiste weder takt noch terrainkenntniß besitzt. ich habe mich hier geflissentlich der lombardischvenezianischen eisen- bahngesellschaft ganz ferne gehalten, ja sogar, wenn ich klagen hörte (und man hört nichts anders, wenn überhaupt davon gesprochen wird, und zwar eben sowohl im Publikum als bey den Behörden), ausdrücklich erklärt, daß ich nichts mehr damit zu thun hätte und bloß dasjenige erführe, was man für gut finde, uns am sitzungstische vorzutragen. dennoch aber habe ich von mehreren höchst competenten seiten her dinge gehört, welche zu wich- tig sind, um übers dach weggeblasen zu werden, über die ich mich daher nä- her informiren und vielleicht dann einen entschluß fassen will. namentlich sagte mir gyulai, daß der größte theil des Personales aus revolutionären antiösterreichischen elementen bestehe, und jeder politisch compromittirte darauf rechnen könne, in demselben Aufnahme zu finden. gestern war mein alter Bekannter, der hiesige Polizeydirector franceschinis 2 stunden lang bey mir und bestätigte mir dasselbe mit vielen détails, es sey schon so weit, dass das militär im ernste daran denke, unteroffiziere etc. zum locomotiv- dienste abzurichten, um bey der ersten gelegenheit im nächsten kritischen momente unser Personale ablösen und theilweise verhaften zu lassen, er habe gegründete vermuthung, daß die conducteurs etc. schon jetzt politi- sche contrebande treiben, und viele andere dinge mehr, er habe auch schon deßhalb nach Wien berichtet, aber als Antwort eine Abschrift der conces- sion und des vertrages erhalten mit dem Auftrage, im falle diese verletzt würden, einzuschreiten!! überhaupt herrsche in der ganzen leitung der gesellschaft von oben bis herab ein feindseliger antiösterreichischer geist. dieses letztere weiß ich schon längst, und diesem geiste bin ich ja als opfer gefallen. die seele dieser richtung ist meiner überzeugung nach Biegler, und wer ihn dabey am meisten soutenirt, vielleicht ohne zu wissen, wie weit seine gedanken gehen, ist feri Zichy, welcher im herzen ebenso antiöster- reichisch und nichts Anders ist als ein beschränkter altconservativer ungar voll spießbürgerlichem gift und galle, dabey aber ein geschickter intrigant, Schwestern Gräfin Leopoldine Erdödy und Fürstin Julie Montenuovo, geb. Batthyány, wa- ren entfernte verwandte, die urgroßväter waren geschwister. familienoberhaupt war der unvermählte fürst Philipp (1781–1870). da sein Bruder Johann Baptist, der vater von leopoldine und Julie, bereits 1865 starb, folgte ihm als nächster männlicher verwand- ter gustav, der vater edmunds, worauf edmund selbst nach dem tod seines vaters 1883 fürst wurde.
zurück zum  Buch „Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ - Tagebücher 1839–1858, Band III"
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“ Tagebücher 1839–1858, Band III
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“
Untertitel
Tagebücher 1839–1858
Band
III
Autor
Viktor Franz Freiherr von Andrian-Werburg
Herausgeber
Franz Adlgasser
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2011
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78612-2
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
476
Schlagwörter
Viktor Andrian-Werburg (1813 - 1858), Revolution 1848, Austrian Neoabsolutism, Austria future (1842), Late Vormärz, Reform and Repression
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Tagebücher 1854–1858 7
  2. Literatur 359
  3. Kommentiertes Personenregister 373
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
„Österreich wird meine Stimme erkennen lernen wie die Stimme Gottes in der Wüste“